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und naturgemäßes Wachstum der Sache nicht leicht zulassen würde; hier in engen und kleinlichen Verhältnissen verkümmern; man müsse daher an die Errichtung eines oder einiger neuer Spitäler denken.

 Weiterhin wirft dann das Bedenken die Frage auf, ob solche Spitäler in größeren Städten oder auf dem Lande zu errichten seien, um dann nach sorgfältiger Abwägung der Vorteile und Nachteile der Stadt und des Landes zu dem Schluß zu kommen:

 12. „Man wähle nun aber Stadt oder Land, so wird es vor allen Dingen darauf ankommen, einen Ort zu treffen, an welchem die rechten Leute zur Sache sich vereinigen können. So sehr liegt alles an Personen und nicht an den Gebäuden, daß man von allem Anfang an jede andere Rücksicht dem Zusammenfinden der Personen unterordnen muß. Von diesem Gesichtspunkt aus sind große Fonds großen Gebäuden vorzuziehen. Die Gebäude der älteren Waisenanstalten werden leicht große Denkmale ihrer Stifter, in denen kein Leben mehr haust.“

 Das also waren die Grundsätze, von welchen Löhe und eine Anzahl mit ihm verbundener Pfarrer und christlicher Frauen ausgingen, als sie sich zu gemeinsamer Liebesthätigkeit zusammenschlossen. Ihre nächste Absicht war „einen Frauenverein für weibliche Diakonie zu gründen, dessen Anfangspunkt die Gründung eines lutherischen Spitals, und einer damit verbundenen Diakonissenanstalt, dessen Fortgangspunkt vielleicht die Übernahme der Bedienung der kleineren und größeren Spitäler (des Landes) etc., dessen liebstes Ziel Bildung der weiblichen Jugend des Landes zum Dienste Jesu in der leidenden Menschheit wäre.“ (Bedenken Nr. 14.)

 Also nicht die Gründung eines Diakonissenhauses und die Heranbildung einer kleinen Schar von Frauen zum berufsmäßigen Dienst der Barmherzigkeit war es, was man zunächst beabsichtigte. Vielmehr wollte man in möglichst weiten Kreisen Sinn und Teilnahme für die Werke der Barmherzigkeit erwecken, möglichst viele

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/153&oldid=- (Version vom 1.8.2018)