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Fünftes Kapitel.


 Die Fürsorge für die ausgewanderten Volks- und Glaubensgenossen hatte Löhe mit seinen Gedanken und Bestrebungen in weite Ferne geführt. Diejenige Thätigkeit, welche ihn in dem letzten Abschnitt seines Lebens vorzugsweise in Anspruch nahm, und um welcher willen er Anerkennung und Dank auch von früheren Gegnern erntete: seine Thätigkeit auf dem Gebiet der weiblichen Diakonie, kam der Heimat zu gut. Die Schilderung derselben bildet den Schluß dieser Biographie.

 Was Löhe, als er den Werken der Diakonie sich zuwandte, wollte und erstrebte, geht am besten aus dem gegen Ende des Jahres 1853 von ihm veröffentlichten „Bedenken über weibliche Diakonie innerhalb der protestantischen Kirche Bayerns, insonderheit über zu errichtende Diakonissenanstalten“ hervor, welches deshalb, wenigstens seinem Hauptinhalt nach, hier mitgeteilt werden muß.

 1. „Wenn wir Seelsorger – beginnt dasselbe – auf unsre Dörfer hinauskommen, die Kranken zu besuchen, so finden wir allenthalben solche weibliche Personen, (naturwüchsige Diakonissen nannte sie Löhe), welche sich der Kranken und Elenden mehr als andere annehmen, weil sie durch eine in ihnen liegende Gabe dazu angereizt werden. Sie folgen dem natürlichen Drang. Was ihnen fehlt, ist die Ausbildung der Gabe. Viele von diesen Frauenspersonen würden biblische Diakonissen sein, wenn man sich ihrer

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/150&oldid=- (Version vom 15.9.2016)