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und über die Ziele der Kirche als diejenigen, die das Musterbild kirchlicher Zustände in der kirchlichen Entwicklung des 16. Jahrhunderts sehen. Aber doch freuen wir uns, daß es eine Synode Missouri giebt, und können die Gemeinden glücklich preisen, die unter ihrer Führung stehen: sie haben reines Wort und Sakrament. Es ist also ohne Zweifel auch die Freude und der Dank über das Gelingen, das uns folgte, berechtigt.

 Auch was die Kolonien betrifft, so haben wir doch nicht bloßes Mißlingen geerntet. Die Nachrichten über die Ausgewanderten, die von einem urteilsfähigen Besucher der Kolonien stammen, fassen sich in dem Resultat zusammen: „Es ist gut für sie, daß sie drüben in Amerika sind; sie habens besser als in der alten Heimat. Obgleich die Welt, namentlich in die Jugend, eindringt, so ist doch noch ein ernster Zug da; man will von seite der Gemeinde die Zucht nach göttlichen Grundsätzen, und was die kirchliche Führung betrifft, so sind sie ohne Zweifel besser daran als die (meisten) Gemeinden in der deutschen Heimat.“ Es ist also doch den Kolonisten zu einem gewissen Grad irdischer Wohlfahrt und zu einer gedeihlichen kirchlichen Existenz verholfen. Wir haben also allerdings Ursache von wegen der Vergangenheit Gott zu danken.“

 „Was aber – so schloß Löhe seine Festrede – das Herrlichste ist, immer noch gehen die Boten mit dem Evangelium eines ewigen Friedens in die Wälder Amerikas, immer noch werden die Zerstreuten gesammelt, Gemeinden gegründet, Kinder getauft und unterrichtet, Sterbende getröstet – der Segen des Worts und der Sakramente ist geblieben. Viele sind von unsern Sendlingen auf die Wege des Friedens geführt worden, nicht bloß für Jesum, sondern auch für ein kirchliches Gemeinwesen auf Erden gewonnen worden. Die stille Thätigkeit des Anfangs ist noch da, sie ist das Einzige, was noch geblieben ist, und sie wird fortgesetzt werden und

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/148&oldid=- (Version vom 1.8.2018)