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 6. Wenn Euch der HErr gnädiglich ans jenseitige Ufer gebracht hat, so wende sich ein jeglicher ungesäumt seinem Geschäfte zu und arbeite, bis der HErr ihm eine Thür aufthut. Lernet alsbald die dortige Weise Eures Geschäfts, auf daß Ihr Brot habet und dem HErrn an Seinem Evangelio nicht um Brot dienen müsset unter den Kindern der Welt. Sollte der eine oder der andere in seinem Geschäfte keine Arbeit finden, so schäme er sich keiner andern Arbeit. Der HErr wird Euch vielleicht wunderlich führen, aber Er wird Euch nicht verlassen, noch versäumen. Lasset Euch Seine Wege gefallen, wenn sie im Dunkeln gehen; so wird Euch das Licht immer wieder aufgehen, und Ihr werdet am Ende Ihn preisen, daß Er freundlich ist denen, die auf Ihn hoffen.

 7. Wenn Ihr angekommen seid, so erbietet Euch, sei’s durch eine gelesene Zeitschrift, sei’s auf anderm Wege, Euren Brüdern im Westen zu Elementar- und Religionslehrern....

 8. Könnet Ihr Euch mit Eurer Arbeit an rechtgläubige und treue Prediger der Kirche anschließen, so versäumet es ja nicht, sondern seid freiwillig und mit Freuden denen unterthan, welche das Ältestenamt des HErrn bekleiden. Wohl Euch, wenn Ihr Euch anschließen könnet! Nichts ist gefährlicher, als allein stehen, sich selber raten, eigne Wege gehen. Nichts ist lieblicher dem Demütigen, als weisen Befehlen gehorchen. – Jedoch schließet Euch nicht leichtlich an, sondern prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind. Denn wir hören, daß in Nordamerika die Schalkheit der Menschen groß sei.

 9. Kommet Ihr in eine Gegend, wohin kein reisender Prediger der evangelisch-lutherischen Kirche leichtlich kommen kann und kommt, wo die Kinder ohne Taufe und Konfirmation, die Konfirmierten ohne Absolution und ohne das Sakrament des Altars, die Brautleute ohne Kopulation dahinleben und die Toten nicht bestattet werden, wie sich’s ziemt, so erbietet Euch einer evangelisch-lutherischen Synode oder einem evangelisch-lutherischen Ministerium zur Ordination auf die symbolischen Bücher der Kirche. Lasset Euch prüfen, wie der Apostel befiehlt, und wenn Ihr tüchtig erfunden werdet, so dienet dem HErrn im heiligen Amte bescheidentlich und nach der Kraft, welche der HErr darreichet. Es ist besser, daß die armen verlornen Schafe von Euch, als von gar niemand zur grünen Aue und zu den kühlen Bächen geleitet und geweidet werden, so bleiben sie doch bei der hl. Kirche und fallen nicht in die Hände der Irrlehrer und Sekten. – Werdet Ihr aber in diesem Notfall durch die Prüfenden nicht für tüchtig erfunden, so unterwindet Euch nicht selbst des hohen Amtes, (Jak. 3, 1 ff.) sondern dienet dem HErrn in der Schule.

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/13&oldid=- (Version vom 1.8.2018)