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Satz, daß die Kirchengemeinschaft unter Brüdern nicht ausreiche, wenn sie Gründe haben, sich unter Euer Regiment nicht zu begeben, sondern Euch zum warnenden, der ὕβρις wehrenden Denkmal in väterlicher Treue an Eurem Wege stehen zu bleiben. Doch was achtet Ihr der väterlichen Treue! Es hat je und je Lutheraner unserer Ansicht gegeben, nur daß keine Zeit der lutherischen Kirche war, wo man mit solcher Angelegenheit gerade in dieser Lehre die Wahrheit suchen ging. Aber was sind alle, die nicht Luthers Brief an die Böhmen und ein paar gleichlautenden, nicht einmal systematisch durchgeführten symbolischen Stellen und Euren sonstigen Gewährsmännern beistimmen? Sie sind alle klein, keine Theologen, samt Kirchenordnungen und den Ergebnissen der pietistischen Streitigkeiten für nichts zu achten, geschweige daß, was in Eurem Mutterlande vorgeht, mehr Euer Ohr und Herz fände. Ihr habt Euren Gang, Euer System, seid fertig, – und fertig und ausgemacht ist’s, daß Grabau und wir (die wir mit ihm weder stimmen, noch zusammenhangen, sondern allein mit Euch) und unseresgleichen zum mindesten irrende Lutheraner und Brüder sind! Ihr aber seid groß und hocherfreut, wahrheits- und siegesfroh! Wir können nur schweigen. Fast samt und sonders mit Euren Gemeindegliedern, Gemeinden und Dasein von uns ausgegangen, jauchzt Ihr fröhlich durch Eure Einsamkeit dahin: „Ich bin gelehrter als alle meine Lehrer!“

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 Was soll man thun? Wir dachten, es kommen andere Zeiten; aber nein, das denkt Ihr nicht: andere Zeiten sollen nicht kommen. Wenn wir nicht Walthern beistimmen und unser Privateigentum Euch und Eurem Regimente übergeben (aber schon möget Ihr unser Eigentum nicht mehr), so sollen wir unsere Thätigkeit unter Euch beschließen. Ihr nehmet unsere Leute, die von uns ausgewandert, unsere Schüler, die wir gesendet, die Kosten, die sie verursacht, alles, alles nehmt Ihr, und wir können weiter gehen; denn es

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/109&oldid=- (Version vom 1.8.2018)