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Lebenslauf der Gattin Löhe’s.

 Hier ruht, neben der vielgeliebten Mutter, Frau Maria Helene Löhe, Ehefrau des hiesigen Pfarrers. Sie ist eine Tochter des Kaufmanns Ferdinand Andreä zu Frankfurt und dessen Ehegattin Anna Elisabetha, geb. Hebenstreit. Geboren wurde sie am 27. Juni 1819, da man eben mit allen Glocken zum Friedensdankfest läutete. Bald wurde sie durch die Taufe dem HErrn geweiht. Ihre Taufpathin war Frau Helene, Ehefrau des Kauf- und Handelsherrn zu Offenbach und Regensburg, Herrn d’Orville. Von ihrer ersten Kindheit auf war sie ein Kind der Sehnsucht und Thränen. Sie besuchte die Schulanstalten Frankfurts, und es wurden keine Kosten gescheut, ihr diejenige weibliche Bildung zu geben, welche die Frauen ihrer Heimat auszeichnet. Dabei war sie die unzertrennliche Gefährtin ihrer Mutter. Mit ihr kam sie deshalb im Anfang des Jahres 1835 nach Nürnberg in die Familie ihres Onkels, Herrn Christian Helfrich zu Nürnberg. In demselben Hause wohnte damals ihr nun trauernder Ehegatte als Pfarrverweser bei St. Aegidien. Der HErr verlieh, daß sie, als sie dessen Confirmandenunterricht besuchte, zu einem neuen Leben kam. Am 8. Juni 1835 wurde sie von ihrem nachherigen Ehegemahl confirmiert, in der Kirche zu Behringersdorf nahe Nürnberg. Nach ihrer Confirmation gieng sie mit ihrer Mutter nach Frankfurt zurück. Hier bewährte sie sich unter nicht leichten Verhältnissen und erwuchs zu einer heiligen Jüngerin Jesu, welcher von Jedermann Anerkennung gezollt wurde. Als der dies liest, im Jahre 1837 Pfarrer in Neuendettelsau wurde, ward es ihm bald zur Gewißheit, daß unter allen Jungfrauen keine, als Helene Andreä sein Pfarrhaus betreten sollte. Der HErr fügte es wunderbar, daß er sich am 25. April 1837 verloben konnte.

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/87&oldid=- (Version vom 1.8.2018)