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vertreten zu wollen. Hiemit schien uns viel gewonnen zu sein; wir hielten gerne ein, legten die Sache vertrauensvoll in die Hände der Professoren und lebten der Überzeugung, daß, wenn nur einmal jene zwei Punkte wieder in Übung gebracht sein würden, alle andern in der Petition vom 21. Januar noch enthaltenen als natürliche Folgen von selbst kommen oder doch leicht zu erreichen sein müßten. Ob und wie weit nun diese Eingabe, die sicherem Vernehmen nach bereits bei einem Kgl. Oberkonsistorium zur Vorlage gekommen ist, zur Erfüllung jener Hoffnung beitragen wird, steht zur Zeit noch zu erwarten. Dem ohngeachtet aber halten es die unterthänigst Unterzeichneten nicht für überflüssig, inzwischen auch ihrerseits das Mögliche zu thun, um die Sache, um die es sich handelt, zur Anerkennung zu bringen und erlauben sich zu dem Ende einem Kgl. Oberkonsistorium jene zwei Kardinalpunkte in der gedoppelten Bitte vor Augen zu stellen daß

1) wieder eine Verpflichtung der Geistlichen und Religionslehrer auf sämtliche lutherische Symbole im Sinne des wohlverstandenen quia hergestellt und gehandhabt, ferner
2) zum Beweise des völligen Ernstes, mit welchem dies geschieht, denjenigen, welche gegenwärtig, obwohl zum Gebiete der lutherischen Kirche gerechnet, doch im schreienden Widerspruch gegen dieselbe und ihre Lehre stehen, die Kirchengemeinschaft aufgekündigt werden möge, bis sie von ihrem Gegensatz abstehen und sich zur lutherischen Lehre bekennen können.

 Was die Verpflichtung anlangt, so würde uns jene, älterem Brauche sich genau anschließende Formel, welche von der Generalsynode der lutherischen Kirche Preußens im Herbst 1848 angenommen wurde (s. die Synodalbeschlüsse S. 157 [15]), am meisten Zusagen. Indessen würden wir auch eine neue Formel willkommen heißen, welche, indem sie dem Sinne des quia entspräche, doch auch wieder den zagenden Gewissen so mancher erst im Anfangsstadium konfessioneller Erkenntnis stehender Geistlichen zur Hilfe käme. Wären nun alle symbolischen Bücher wie die Augsburgische Konfession oder die Schmalkaldischen Artikel in „Artikel“ abgeteilt, gäbe das Wort Artikel einen völlig genauen

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 547. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/553&oldid=- (Version vom 1.8.2018)