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Antwort des Kirchenregiments und neue Petitionen.

 Inzwischen war die langerwartete Antwort des Oberkonsistoriums auf die verschiedenen im Laufe des Jahres 1849 eingereichten Petitionen und Eingaben in einem vom 17. April 1850 datierten Reskript bekannt gegeben worden. Wir lassen sie hier folgen:


Ad Num. 246.

 Im Namen Seiner Majestät des Königs.

Die in Anregung gebrachte Frage über das
kirchliche Glaubensbekenntnis betreffend.

 Die Generalsynode vom Jahre 1849 hat sich veranlaßt gefunden, die in neuerer Zeit wieder mit großem Ernste hervorgetretene Frage über das kirchliche Glaubensbekenntnis zu einem ihrer Beratungsgegenstände zu machen. Sie hat in erfreulicher Übereinstimmung sich dahin ausgesprochen, daß sie fest auf dem Grunde des Evangeliums stehe und mit unverbrüchlicher Treue bei der Lehre der evangelischen Kirche lutherischen Bekenntnisses zu beharren gedenke. Sie hat dieser Erklärung gemäß einen ihr von Dr. Ghillany, Platner und anderen aus Nürnberg zugegangenen Antrag zur Abänderung der bestehenden Kirchenlehre in gebührender Weise von sich gewiesen, und zu gleicher Zeit in einer durch den Druck veröffentlichten Ansprache ihre Überzeugung darzulegen und zu bethätigen gesucht. Endlich hat sie auch noch in ihrer letzten Sitzung mit großer Stimmenmehrheit den Antrag an das Oberkonsistorium gestellt, es wolle dasselbe

1) alle lutherischen Geistlichen bei ihrer Ordination und alle Lehrer der Religion bei ihrer Diensteinweisung verpflichten, die geoffenbarte Lehre des Evangeliums nach dem in sämtlichen symbolischen Büchern niedergelegten Bekenntnis der Kirche treu und lauter zu predigen und
2) in allen vorkommenden Fällen streng auf die Bekenntnistreue der Pfarrer und Religionslehrer sehen, die davon abweichenden aber belehren, ermahnen, warnen und bei beharrlichem Widerstande vom Amte entfernen.

 Diesem Antrag haben sich späterhin noch andere Geistliche und Gemeindeglieder angeschlossen, deshalb gesonderte Vorstellungen bei dem Oberkonsistorium eingereicht, und sich in denselben zum Teil darauf beschränkt, nur ihre Zustimmung im allgemeinen auszusprechen, zum Teil aber haben sie dem Verlangen der Synode eine noch weitere Ausdehnung zu geben versucht.

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/353&oldid=- (Version vom 1.8.2018)