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wird. Wir werden nicht bloß, am Ende wollen wir uns auch drein ergeben. Wir wissen, daß nur wenige mit uns gehen können. Es fehlt die Zuversicht, die Glaube heißt, von der geschrieben stehet: „Was nicht aus dem Glauben kommt ist Sünde.“ Wir begehren niemand zu verlocken. Wir thun was wir nicht lassen können, und stellen den Segen unsers armen schwachen Thuns Dem anheim, der überschwenglich thun kann über alles Bitten und Verstehen, mit dem wir aber auch anbetend und feiernd zufrieden sind, wenn Er unseren Herzen Frieden hier gibt und dort seine ewigen Freuden! Amen.“

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 Hätte Löhe an einer Abschlagszahlung sich genügen lassen können, so durfte er das durch die Generalsynode von 1849 Erreichte als Anfang und Bürgschaft eines größeren Erfolgs und als eine feste Position ansehen, von der aus er bis zur völligen Restitution des Bekenntnisses in seine Rechte weiter kämpfen konnte. Stellten jedoch die in seiner Petition an die Generalsynode erhobenen Forderungen ein untrennbares Ganzes und zugleich das Minimum dessen dar, was ihm zur konfessionellen Ausgestaltung der bayerischen Landeskirche nötig erschien, so durfte er von seinen im Namen des lutherischen Bekenntnisses gestellten Forderungen sich nichts abmarkten lassen. Von letzterem Gesichtspunkte aus beurteilte Löhe die durch die Generalsynode geschaffene kirchliche Lage und sah sich dadurch veranlaßt, den Gedanken des Austritts aus der bayerischen Landeskirche aufs ernsteste zu bewegen. Nicht ohne reifliche Ueberlegung und nicht ohne den Rat einsichtiger, gesinnungsverwandter Freunde gehört zu haben, wollte Löhe diesen folgenschweren Schritt thun. Er legte seinen Entschluß den beiden lutherischen Pastoren Nagel und Ehlers in Preußen zur Begutachtung vor. Das vom 2. März datierte Antwortschreiben von Ehlers ist nur eine besonnene, gewissenhafte Erwägung der für und wider Löhes Austritt sprechenden Gründe, welche es Löhe überläßt, die praktische Schlußfolgerung zu

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/307&oldid=- (Version vom 1.8.2018)