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Hier wollen wir nur noch ein Referat Löhe’s über eine von ihm veranstaltete Pastoralconferenz am 27. und 28. März 1848, sowie einige Briefe von ihm zum Abdruck bringen, welche theils unter den ersten Eindrücken der Märzstürme des Jahres 1848, theils einige Monate später geschrieben sind.




Mitteilung über eine am 27. bis 28. März 1848 in Neuendettelsau abgehaltene Pastoralconferenz.
Von W. L.

 Die beiden Hauptfragen, welche zur Besprechung kommen sollten, waren folgende:

 1. Was ist das Verhältnis der Kirche zu den gegenwärtigen politischen Bewegungen, und wie hat sich ein Pfarrer in Bezug auf sie zu verhalten?

 2. Welche mögliche Wendungen der kirchlichen Verhältnisse hat ein Pfarrer bei den gegenwärtigen politischen Bewegungen vorläufig in’s Auge zu fassen?

 Die erste Frage erforderte viel Zeit, aber ihr Resultat war kurz. Man erkannte nämlich die Kirche als neutralen Boden, die Pfarrer, als der Kirche oder dem Reiche angehörig, welches nicht von dieser Welt ist, als neutrale Leute. Sie dürften nicht in die Schwankung hineingezogen werden: sie ständen um das Ewige im Leben herum, welches als unnahbar, von zeitlichen Wirren unangreifbar bleibe, es komme, wie es wolle. Es sei Pflicht der Pfarrer, dem übel umhergejagten Volke die Eine heilige Freistätte der Müden, die heil. Kirche, zu erhalten und zu rühmen, das Unwandelbare in ihrem ganzen Leben und Wirken darzustellen. Diese Grundsätze wurden im Allgemeinen anerkannt. Jedermann sah ein, daß man die Kirche und ihre

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/256&oldid=- (Version vom 1.8.2018)