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ohne den Schmerz enttäuschter Hoffnungen in die göttliche Fügung schicken, die ihn immer deutlicher Neuendettelsau als die bleibende Stätte seines Wirkens erkennen lehrte.

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 Löhe bewarb sich im Jahre 1839 um die vierte Stelle bei den Barfüßern in Augsburg, im Jahre 1842 um eine Pfarrstelle an der St. Lorenzkirche in Nürnberg, im Jahre 1846 um eine Pfarrstelle in Fürth und im Jahre 1847 um die Pfarrei Altstadt-Erlangen. Die Gründe, welche ihn bei diesen Bewerbungen leiteten, waren nicht gewöhnlicher Art. Der Rat einsichtsvoller Freunde, welche eine städtische Gemeinde für ein seiner Begabung entsprechenderes Arbeitsfeld hielten, die Aussicht, bei der größeren Freiheit kirchlicher Verhältnisse, wie sie in Städten zu herrschen pflegt, nach und nach einen Kreis von freiwillig seiner pastoralen Leitung sich unterstellenden Seelen sich sammeln zu sehen, endlich die Hoffnung, durch die größeren Anforderungen, welche eine städtische Gemeinde an den Prediger stellt, mehr Anregung für das amtliche Leben und Wirken zu finden, waren die bei seinen Bewerbungen um diese Stellen ausschlaggebenden Beweggründe. Die Verbesserung seiner äußeren Lage hatte er dabei nicht im Auge, denn der etwaige nominelle Mehrertrag jener städtischen Pfarreien wäre bei der größeren Kostspieligkeit städtischen Lebens mit dem Ertrag seiner Pfarrei vielleicht nicht einmal ganz gleich gekommen. Dabei soll nicht in Abrede gestellt werden, daß auch Wünsche mehr persönlicher Art bei einigen dieser Bewerbungen mitbestimmend waren. Zwar bei der Meldung nach Augsburg war dies nicht der Fall. Löhe folgte einfach wohlmeinendem Freundesrat, wenn er sich in die Reihe der Bewerber um die erwähnte Augsburger Pfarrei stellte, um, wie er sich in seiner Eingabe ausdrückte, „der Stadt, die unserer Kirche von unsterblichem Namen ist, die Huldigung eines zufriedenen, nach Mehrung seines Glücks nicht begierigen

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/239&oldid=- (Version vom 1.8.2018)