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1) daß man sich der Sünder nicht annimmt;
a. daß man sich anfangender Sünder nicht annimmt, sie nicht gleich bei Betretung der Lasterstraße warnt, vermahnt u. s. w.;
b. daß man gefallene Sünder nicht sucht, sondern verachtet;
c. daß man Suchens so leicht müde wird.

Pater, peccavi et ego.
Condones mihi peccata mea.

 Guter, treuer Hirte; Dein beschämend Beispiel. Matth. 18. Jacobus 5, 19. 20.
2) daß man den Armen die Ehe verweigert, die ihnen Keuschheits halber so nötig ist, als dem Reichen; daß man dem Armen zur Ansässigmachung nicht hilft, da man doch Mittel und Wege finden könnte.
 Christus auf der Hochzeit zu Cana sorgt für Wein, wir nicht für Feuer, Wasser und Brot.
3) Daß man beim Anblick der Wittwen und Waisen an den eigenen Beutel statt an die Hilfe denkt, daß einen die Hilfe reut, ehe man sie thut. Und doch ist Wittwen und Waisen helfen Gott angenehm, also auch Gottes Kindern. Und doch armet Almosengeben nicht. Und doch erlangt Barmherzigkeit, wer sie thut.
 Hier lenke ich Eure Augen auf die armen Kinder der Verstorbenen. Sie brauchen Väter und Mütter und Zucht und Vermahnung zum HErrn. Hier öffne Christus reuevolle, gutwillige Herzen. HErr Jesu, hilf in Gnaden! Amen.

 Doch wir haben wol bereits den Raum, den der Umfang des Ganzen uns für diese Mittheilungen gewährt, überschritten. Vielleicht danken uns aber wenigstens diejenigen unserer Leser, welche selbst geistlichen Standes sind, diese reicheren Mittheilungen aus dem Amtsleben Löhe’s und lassen es sich auch gefallen,

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/204&oldid=- (Version vom 1.8.2018)