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beteten sie laut mit, zum Theil mit aufgehobenen Händen. Alles war erquickt – wir hatten Lust zum Sterben bekommen. Der Teufel hatte aber einen solchen Zorn, daß er in Vielen den Neid aufregte und in derselben Nacht ein Paar Bechhöfer Spitzbuben aufregte, den R.’schen Relicten 3000 Fl. zu stehlen etc.




 Mögen diese Mittheilungen unsern Lesern eine wenn auch dürftige Vorstellung davon geben, was Löhe für ein Seelsorger der Krankenden und Sterbenden unter seinen Pfarrkindern war. Den unmittelbaren Eindruck kann ja doch keine Beschreibung ersetzen.

 Eine Anweisung zum Gebetsdienst an Kranken und Sterbebetten hat Löhe in seinem „Krankenbuch“ hinterlassen, dessen zweite Auflage den Titel „Rauchopfer für Kranke und Sterbende und deren Freunde“ führt. Der Titel sollte den Wunsch des Herausgebers ausdrücken, daß „dem Rauchwerk“ der Gebete, welche das Buch enthält, nie das Feuer der Andacht fehlen möge, ohne welches es den Namen „Rauchopfer“ nicht verdiente. Da wir einmal von Löhe’schen Gebetbüchern sprechen, so dürfen hier auch die „Samenkörner“ nicht unerwähnt bleiben, diese Sammlung alter Kerngebete, die solchen Beifall des christlichen Volkes fand, daß seit dem Jahre 1840, wo die erste Auflage erschien, das Büchlein nicht weniger als 28 Auflagen erlebte. Ueber dieses Büchlein ein weiteres Wort zu sagen, wäre überflüssig.




 Als notwendige und vielleicht auch unsern Lesern nicht unwillkommene Ergänzung dieses, sowie des ersten Abschnitts des gegenwärtigen Kapitels dürfen hier wol einige Mitteilungen Platz finden über die Art und Weise, wie Löhe der schwierigen und klippenreichen Aufgabe des Seelsorgers bei Beurteilung verstorbener Pfarrkinder in Lebensläufen und Leichenpredigten

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/193&oldid=- (Version vom 1.8.2018)