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Wilhelm Löhe: Sabbath und Vorsabbath. Eine Anweisung zum Herzensgebet

 Man muß nicht blos, man kann gar nicht anders. Jedes Ding hat seinen unvermeidlichen Anfang zu nehmen, wenn es zum Ende kommen will. Kürzer – oder länger! das ist verschieden. Aber mit der Vesperzeit beginnt der Sabbath.

 22. Ich glaube, daß der Mensch den Vorsabbath suchen sollte. Aber ich glaube auch, behaupten zu müssen, daß der Vorsabbath gerade den Andachtsübungen des Sonntags am meisten abgeht. Ich sehe, wie meine Nachbarn, wenn die Kirchenzeit herankommmt, sich mühen, ihre Hausarbeit vor dem Läuten zu vollbringen. Zur Vorbereitung schreiten sie nicht. Auf’s Fertigwerden ist aller Sinn gerichtet. Dann geht man schwatzend zur Kirche, bleibt schwatzend vor der Thüre des HErrn und Seines Hauses stehen, geht auch wohl schwatzend hinein. Ich gestehe dir, daß dieser allgemeine Leichtsinn auch mich hie und da angesteckt hat. Wie manchmal bin auch ich zur Kirche gegangen, ohne nur an Vorbereitung zu denken.

 Und doch ist dieser Umstand ein Schlüssel zu dem Räthsel, warum in der Kirche so viel gesungen, gebetet, gepredigt, gesegnet wird, ohne daß eine sonderliche Frucht zu bemerken ist. Man schlägt den Vorsabbath todt, darum hat man keine Sabbathe.

 23. Und auch beim Hausgottesdienste habe ich denselben Mangel an Vorbereitung zu beklagen!

 Ach, was hätten wir nicht alles zu beklagen, zu

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Sabbath und Vorsabbath. Eine Anweisung zum Herzensgebet. Druck und in Commission der C. H. Beck’schen Buchhandlung., Nördlingen 1843, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Sabbath_und_Vorsabbath.pdf/13&oldid=- (Version vom 1.8.2018)