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Schwatzen glaubte Sapritius überwinden zu können. Es war gelungen, zwei Schwestern, Christe und Kallista, abfällig zu machen, und diesen also übergab der Statthalter die bisher standhafte Jungfrau mit dem Auftrage, sie zurecht zu bringen. Ueber eine Weile ließ er alle drei wieder zu sich kommen, in der Hoffnung, daß nun Dorothea gleichfalls anderen Sinnes würde geworden sein; allein die Sache war umgekehrt. Dorotheens feurige Worte hatten die beiden zur Reue gebracht und sie antworteten auf die hastigen Fragen des Statthalters mit dem Bekenntnis ihrer Sünde und dem Entschluß, fortan Christo Treue zu halten. Sapritius zerriß seine Kleider vor Grimm und drohte den beiden, sie rücklings zusammenbinden und mit einander in einen Kessel werfen zu lassen, sie zu verbrennen, falls sie nicht augenblicklich den Göttern opferten. Die beiden erduldeten auch wirklich vor den Augen Dorotheens den bittern Tod, und diese, ungeschreckt von diesem Anblick, sprach ihren Schwestern bis zum Verscheiden ermuthigend zu. Darauf folterte man sie selbst, aber mitten in der Qual leuchtete aus ihrem Angesicht eine unaussprechliche Freude, welche den Wütherich bewog, ihr mit

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/48&oldid=- (Version vom 2.10.2016)