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tagtäglich in ihr Hospital zu gehen, ihre Leidenden zu trösten und sie zu bedienen. So reizend und schön war das Leben auf Hohenburg nunmehr geworden, daß Herzog Attich selbst Geschmack daran finden mußte. Und einen solchen Sieg gab nun der HErr der frommen Odilie über ihren Vater, daß er sich selbst neben dem neuen Kloster niederließ und da seine Tage beschloß. In seiner letzten schweren Krankheit wich die Tochter nicht von seiner Seite, sondern pflegte, tröstete, stärkte ihn unabläßig mit kindlicher Sorgfalt. Er starb am 20. Januar 690, und neun Tage darauf starb auch ihre Mutter Berswinda, während sie in der Kirche betete, eines plötzlichen Todes.

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 Ueberhaupt machte die Freiheit, welche sich Odilie rücksichtlich ihres äußern Lebens vorbehalten hatte, ihr es möglich, mit den Gliedern ihrer Familie näher zusammenzuleben, auf sie einzuwirken, und die Herzen ihrer Angehörigen dem Guten zuzuneigen. Aus dieser innigen Verbindung mit den Ihrigen mag sich auch die große Fülle von Hilfsmitteln erklären, welche sie anwenden konnte, um ihre Stiftungen auszubreiten und möglichst segensreich zu machen. Sie baute eine Kirche und Kapelle nach der andern in der Nähe ihres Klosters,

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 352. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/372&oldid=- (Version vom 9.10.2016)