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erstarb sie und begehrte nichts mehr, als was sie hatte, nicht äußerliche Gesundheit, nicht Anerkennung und Freiheit von der falschen Beurtheilung anderer. „Entweder sterben, o HErr, oder leiden, sonst verlange ich nichts,“ das war ihr Gebet.

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 Kein Wunder, wenn ihre Seele durch so außerordentliche, jahrelange innere Führungen zu einer großen äußern Thätigkeit bereitet wurde. Sie hatte lange Zeit ein Verlangen, für das Heil anderer zu wirken, endlich aber konnte sie nicht mehr widerstehen, und ihr Entschluß war nun, ihren Orden wieder herzustellen, und die alte abgebrachte Strenge der ersten Stifter wieder einzuführen. So wurde sie denn auch wirklich die Stifterin der neuen Klöster der unbeschuhten Carmeliterinnen. Eine Menge Klöster richtete sie ein. Aber was für Noth, Leiden und Verkennung hatte sie in dieser Periode ihres Lebens auszustehen! Bis sie nur die Erlaubnis erhalten konnte, thun zu dürfen, was sie nicht glaubte laßen zu können, was kostete das ihr und andern für Mühe, ja für Streit und große Noth. Darnach aber gewann ihr Thun einen solchen Fortgang und Segen, daß auch ihr Ansehen je länger je größer wurde, und das Volk im Lande

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/333&oldid=- (Version vom 9.10.2016)