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Advent feiert sie Neujahr, heute aber feiert sie den Schluß des Weihnachtsfestes mit dem Andenken an Beschneidung und Taufe. Ich habe daher des Neujahrs wegen nichts zu wünschen, am wenigsten an diesem Orte! – Aber ich habe allezeit ein Herz voll guter Wünsche und Gebete für euch, und das weiß auch heute einen Wunsch, damit ich nicht der einzige sei, der gerade nicht wünschen wollte, wenn alle Leute wünschen!

 Sehet, ich wünsche euch nicht gute Ernten und Gesundheit, denn das kann ich auch nicht unbedingt für euch beten, und was ich nicht beten kann, wünsche ich nicht. Aber ich wünsche, was ich für euch gebetet habe, daß ihr euren zahllosen Sünden, dem Leichtsinn, dem Stolz, den ihr zum Teil auf eure Ernte habt und auf euer Geld, zum Teil auf euer Leben, Thun und Lassen, zum Teil auf nichts oder gar auf eure Sünden – daß ihr dem allen absterben, euch in diesem Jahre bekehren, zum Glauben an eure Taufe zurückkehren, neue Menschen werden, die Vergebung eurer Sünden erlangen, Leben und Seligkeit gewinnen und so der ewigen Verdammnis entrinnen möget, die drohend über euch und euren Häuptern hängt und der ihr sicher nicht entfliehet, wenn euch nicht meine Neujahrswünsche in Erfüllung gehen! Denn es steht schlimm mit dieser Gemeinde! Der allbarmherzige Gott bekehre euch und gebe euch einen neuen Sinn, daß ihr erkennen möget den Wahrhaftigen und seid in dem Wahrhaftigen, in den ihr gesetzt wurdet durch die heilige Taufe, nämlich in Seinem Sohne JEsus Christus, welcher ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben! Amen. Amen.