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aus dem Wasser, rückte der Geist des HErrn Philippus hinweg, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr, er zog aber seine Straße fröhlich.

 In Afrika liegt ein Land mit Namen Ägypten, und unterhalb dieses Landes lag Äthiopien, welches zum Teil selbst zu Ägypten gerechnet wurde. In diesem Lande Äthiopien war ein Teil, genannt Meroë, und dieses Meroë war von Königinnen beherrscht, die alle den Namen Candace führten, so wie alle ägyptischen Könige Pharao hießen, und unsere Könige Majestät. Diese Äthiopier hatten vieles, was mit der Lebensweise der Juden übereinstimmte, als z. B. die Beschneidung, und die Könige anderer unter dem Namen Äthiopien begriffenen Völker rühmten sich sogar, von Salomo durch jene Königin, die ihn besucht hatte, abzustammen. Es war darum kein Wunder, wenn die Königin Candace, welche zur Zeit der Apostel lebte, unter ihren Hofbedienten entweder geborene Juden oder doch solche Leute hatte, welche Juden geworden waren, welche deshalb an dem Tempel zu Jerusalem hingen und zuweilen die schönen Gottesdienste des HErrn auch aus fernen Landen besuchten. Ein solcher nun ist der Mann gewesen, von welchem unser Evangelium handelt. Er war von Meroë nach Jerusalem zum Pfingstfest gekommen, und nachdem er die üblichen Opfer gebracht hatte und seine Anbetung vollendet, ging er wieder heim. Während er sich nun zur Heimreise anschickte, gedachte sein der barmherzige Gott, von welchem Jesaias (56, 4. 5) weissagt: „So spricht der HErr zu den Verschnittenen, welche meine Sabbathe halten und erwählen, was Mir wohlgefällt, und Meinen Bund fest fassen: Ich will ihnen in Meinem Hause und in Meinen Mauern einen Ort geben und einen bessern Namen geben, denn den Söhnen und Töchtern; einen ewigen Namen will Ich ihnen geben, der nicht vergehen soll.“ ER gedachte seiner, und was er auf der Reise nach Jerusalem und in Jerusalem weder gesucht noch gefunden hatte, das sollte ihm auf dem Heimwege begegnen, auf dem Heimwege nämlich sollte er den Messias finden, der den Seelen allein Ruhe giebt, auf welchen