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ans andere und von dem Wasser an bis zur Welt Ende Ps. 72, 8. Zach. 9, 10. Sein Ausgang ist von Anfang und von Ewigkeit her, und Sein Königreich hat kein Ende. Dan. 7, 14.

 O lieben Brüder! wie gut ist es, daß JEsus Christus ewiger König der Natur ist, und daß alle unsere Wege von Ihm geleitet werden! ER ist selbst ein Mensch und war einst niedrig und elend, mehr als wir. ER weiß, wie es dem Menschen zu Mute ist; Seine Hand ist mitleidig, und was ER uns zuschickt, muß das sein, was uns das Beste ist. Es fällt ohne Ihn kein Sperling vom Dach und kein Haar vom Haupt: wie sollte ohne Ihn Seinen geliebten Bruder im Elend, den Menschen, etwas treffen können? „Es kann mir nichts geschehen, als was ER hat versehen.“ In so verwandte, liebevolle Hände kann man sich getrost ergeben, und wenn sie uns ins Grab führen, soll das Grab für uns gut sein – und wir müssen im Frieden hinabsteigen können. Wohl uns, daß ER regiert! – Und dann, Brüder, weil denn Seine liebevolle Hand uns versorgt und über uns wacht: wie können wir nun so leicht thun, was ER sagt, wenn auch die Welt erzürnt wird über uns: sie ist ja unter Ihm, und was sie uns thut, thut ER uns, und dann ist’s gut! Nun kann ein Christ getrost der Welt völlig absagen, wie Christus gebietet; es kann ihm ja nicht schaden, es ist das Gebot der Liebe JEsu voll, der kein Gebot giebt zum Unheil der Seinen! Ja, ewiger König und Bruder, auf Dein Gebot will ich mein Netz auswerfen und Segen fangen, auf Dein Gebot will ich die Netze verlassen und mit Dir in die Wüste gehen, wo Du aus Wenigem 5000 Mann Speise bereitest, auf Dein Gebot bin ich in die Welt gegangen, und wenn Du es sagst, gehe ich wieder weg! Alles an Deiner Hand, nach Deiner Fügung, ewiger König!


IV.

 Das zweite Reich, welches JEsus Christus hat, ist das Reich der Gnaden. Dies Reich der Gnaden ist nichts anderes, als die hier auf Erden streitende Kirche, zu welcher alle die gehören, welche in heiliger Abgeschiedenheit von der Welt,