Seite:Wilhelm Löhe - Predigten für die festliche Hälfte des Kirchenjahres.pdf/190

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Herz unserm Herzen zugeneigt und freundlich werde und gegen uns eines Sinnes mit dem Herzen des Sohnes sei. Dort betet der ewige Hohepriester. – Hier auf Erden, wie im Priestervorhof, mit zum Heiligtum gerichteten Augen, um den Altar Golgatha, auf dem das ewige Opfer in heißer Liebesglut zu Gott aufstieg, steht zuhauf das priesterliche Volk erlöster Christen, rein gewaschen durch Sein Blut, im priesterlichen Kleide der Unschuld JEsu, mit dem lautern, goldnen Gürtel des Glaubens. Erst einen Augenblick schweigt Sein Volk; der ewige Hohepriester betet für Sein priesterliches Volk auf Erden, Sein Volk spürt Erhörung Seines Gebets, Gottes Segen kommt. Nun fängt der ewige Hohepriester an, für die Abtrünnigen und für die Irrenden zu beten; mit Ihm betet die erlöste Schar! Brüder! wenn wir für die Welt beten, so betet ER mit, wir beten mit Ihm! Mit Ihm beten, zu dem wir so gern beten; welche Freude, wenn es wahr ist, und es ist wahr nach Gottes Wort! Welche Freude, welche Seligkeit!

 O daß wir nie ermüdeten, mit Ihm zu beten für uns und für die Welt! Lasset uns doch mit Ihm beten für unsere und Seine Feinde, daß ihnen ihr Werk nicht, aber Ihm Seines an ihren Herzen gelinge! Lasset uns mit Ihm ohne Unterlaß um Seines Reiches Zukunft zu den Menschen beten und heilige Hände aufheben ohne Furcht und Zweifel, damit wir auch Seiner Erlösung uns mitfreuen, damit wir einmal, wenn alle Seine Feinde zum Schemel Seiner Füße liegen, mit unserm ewigen Hohenpriester, unserm ewigen versöhnten Vater selig werden und ewige Lobgesänge bringen und die Wonne genießen, wie wir hier mit Ihm gebetet haben, so dort mit Ihm zu danken und zu loben! Amen.