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Am 4. Sonntag nach Epiphanias.
(Nürnberg 1835.)


Matth. 8, 23–27. Und ER trat in ein Schiff, und Seine Jünger folgten Ihm. Und siehe, da erhob sich ein großes Ungestüm im Meer, also, daß auch das Schifflein mit Wellen bedeckt ward; und ER schlief. Und die Jünger traten zu Ihm, und weckten Ihn auf, und sprachen: HErr, hilf uns, wir verderben! Da sagte ER zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam? Und stand auf und bedrohte den Wind und das Meer, da ward es ganz still. Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen: Was ist das für ein Mann, daß ihm Wind und Meer gehorsam ist?


I.

 Nach einem vielbeschäftigten Tage trat der HErr JEsus Christus in ein Schiff, um ans jenseitige Ufer zu fahren. Es war Abend, und die Sonne war untergegangen. ER war müde, und wie ER denn aller Dinge uns gleich erfunden ward, ausgenommen in der Sünde, so sehnte ER sich auch an jenem Abend, Seine Augen zuzuthun und Sich durch Schlummer zu stärken. Denn so gering war der geworden, welcher der Wächter Israels heißt, der weder schläft noch schlummert, daß ER auch des Schlummers bedürftig war. Das schwanke Schifflein, die See, die Gefahr der Nacht, das alles hinderte Ihn nicht, Sein Haupt niederzulegen. ER weiß, was vorgehen wird, – aber ER weiß auch, daß weder Ihm noch den Seinen ohne des Vaters und Seinen eigenen Willen etwas geschehen kann, ER weiß, daß ER zur rechten Zeit zur Hülfe erwachen wird. Darum steigt ER voll Friedens und ungestörter Ruhe Seiner Seele ins Schiff, geht ins