Seite:Wilhelm Löhe - Predigten für die festliche Hälfte des Kirchenjahres.pdf/167

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

euer Dank, daß ER für euch Sein Blut und Leben aufgeopfert hat, daß ER, obwohl in göttlicher Gestalt, sich für euch bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz erniedrigte! daß ER euch, ehe ihr geboren wurdet, das Bett der Gnade, und ehe ihr sterbet, die Wohnung im Himmel bereitet! daß ER euch warnt ohne Unterlaß, daß ER euch wie ein guter Hirte nachgeht, daß ER von euch nicht weicht? Für solche Freundschaft gebt ihr solche Feindschaft? Was habt ihr dazu für Ursache? was habt ihr für Grund! Geht in euch – ihr werdet erfunden, als die ihre eigene Seele erwürgen!

 O Brüder! Brüder! Die Feinde des HErrn können nicht beten! Kommt zu Hülfe ihrer Ohnmacht, ihr, die ihr angethan mit der Macht und dem Geiste eures Gottes, beten könnt! Das Gebet können sie uns ja nicht wehren, wenn sie unserer Liebe ausweichen, wenn sie der erlösenden Liebe des HErrn ausweichen, – diese Liebe können sie nicht hindern, daß wir für sie beten! Es bete, wer beten kann. Es stelle sich das Heer der Gläubigen – ein jeder in seiner Kammer – vor den Gnadenthron. Der ewige Fürbitter ist unter uns; der ewige Fürbitter betet vor: „Vater, vergieb!“ Der ewige Fürbitter betet mit uns für alle Saule, daß sie mögen beten lernen, daß aus allem Volk ein betendes Volk werde! Betend Volk ein selig Volk! Betender JEsu, lehre uns beten, lehre Deine Feinde beten! – Erhöre, erhöre uns! Amen.

 O JEsu, lehre mich besser beten und predigen! Ich sehe wohl, daß ich nur kann, was Du verleihst, verleih nach Deiner Gnade! Ich bin sehr elend und arm! Ach! Amen.