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mit dem Feuerblick des Geistes durchschaut man alle Dinge; als ein besonnener Mann wandelt man in himmlischer Weisheit auf Erden, thut hier des HErrn Werke mit Freuden, aber das Herz geht nach oben und ist nur dort beim Heiland daheim!

 So sehen wir, daß die Erleuchtung des Apostels und die Erleuchtung aller Menschen mit einem Erblinden für die Welt beginnt und mit einem hellen Geistesauge für die Welt endet, daß aber alles Licht JEsus Christus ist!

 Liebe Seelen! Ist euch JEsus Licht und Sonne, vergeht euer Leben in Seinem Schein? Seid ihr blind für die Sichtbarkeit, seht ihr sie nur an, wie man sie mit dem neuen Auge ansieht, welches uns durch die Erleuchtung des heiligen Geistes zu teil wird? Oder hat die Welt für euch auch noch ohne Christus einen Glanz und Wert? Deucht es euch nicht allein, woran ihr recht hättet, Hochmut, wenn man die Welt verachtet, sondern auch, wenn man sie allein in Christo JEsu ansieht, in Christo JEsu achtet? wenn man alles nur so hoch achtet, als es im Reiche Gottes dient? Ach, Brüder, wenn das letzte wäre, dann, ich muß es euch sagen, ich möchte es euch unvergeßlich sagen, dann seid ihr selbst noch hochmütig und kennt die wahre Demut nicht, welche allein unter JEsum sich beugt und demütig mit Seinem Wohlgefallen zufrieden ist, die Welt mag sagen, was ihr wohlgefällt!


III.

 Als St. Paulus vom Lichte der Erscheinung JEsu geblendet am Boden lag gleich den Häschern in Gethsemane, da demütigte ihn der HErr, daß er demütig ward. Denn ohne Demut nützt hohe Offenbarung nichts. Der HErr rief vom Himmel: „Saul, Saul, was verfolgst Du mich?“ Am Boden liegend seufzte Saulus: „HErr, wer bist Du?“ – „Ich bin JEsus, den Du verfolgest!“ antwortete der HErr.

 Welch eine Antwort, welche Reden des HErrn! Wie mögen sie in das Herz Pauli hinabgefallen sein wie brennende Pfeile, die tiefe, schmerzvolle Wunden schlagen! – Ich bin