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Am 1. Advent.
(Nürnberg 1834.)


Jes. 9, 6. Er heißt wunderbar!

 Geliebte Brüder! Vorigen Sonntag haben wir insonderheit von der Erniedrigung JEsu geredet; heute erlaubt mir, so viel es meinem schwachen Munde durch Gottes Gnaden möglich sein wird, einiges von Seiner großen Herrlichkeit zu reden. – Der barmherzige Heiland verherrliche sich selbst in unsern Herzen, damit wir in Seinem Angesichte die Herrlichkeit des eingeborenen Sohnes vom Vater erkennen und durch dieselbe zu Ihm gezogen werden! Amen.


 ER heißt Wunderbar, spricht unser Text, – und wenn man das Wort, welches im Text steht, genau ausdrücken wollte, so müßte man sagen: „ER heißt Wunder.“ Und wahrlich, so ist es: ER selbst, der an Weihnachten geboren und am Charfreitag gekreuzigt ist, heißt und ist ein Wunder, ein Wunder über alle Wunder. Dies drückt insbesondere Sein Name Immanuel oder „Gott mit uns“ aus: denn dieser Name JEsu bedeutet nicht etwa blos so viel, daß Gott um Christi willen mit uns ist; sondern Gott ist in Christus, Gott ist in Christus Mensch geworden. ER ist mit uns der menschlichen Natur teilhaftig geworden – Christus ist Gott und Mensch. Als der Sohn Gottes im Alten Testament dem Vater Simsons, Manoah, erschien (Richt. 13, 17) und von Manoah gefragt wurde: „Wie heißest du?“ da antwortete ER: „Warum fragst du nach meinem Namen, da er doch wunderbar ist?“ War nun Sein Name unbegreiflich und wunderbar, so lange ER allein in göttlicher Gestalt war: wie viel mehr muß ER