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anderes Mal sparen. Aber Brüder, von euren Kindern, von euren jungen Kindern sage ich euch: sie sind am Neujahr nicht gewesen, wo man sie suchen sollte. Darüber sind alle Verständigen einig – und auch die Gesetze verbieten es. Da hat man JEsum nicht gefunden, als ER zwölf Jahre alt war. – Und ihr Eltern seid schuld daran! Warum erlaubet ihr euren Kindern, an verbotene Orte zu gehen? Ist’s nicht genug, daß die Lüste des Fleisches eure älteren Kinder beherrschen, wollet ihr eure jungen Knaben und Mädchen schon vor der Zeit in die Geheimnisse des Satans einweihen? Was sehen und hören sie dort, wenn sie auch nicht selbst tanzen, wie dennoch auch geschehen ist? Ich will die Frage nicht beantworten. Aber mit vollem Bewußtsein, mit ernster Überlegung, mit Grauen vor dem, was ich der Wahrheit gemäß dennoch sagen muß, – sage ich: Wehe dem Vater, der Mutter, die ihre Kinder nicht aufziehen in der Zucht und Vermahnung zum HErrn! Es sind nicht eure Kinder – Gottes Geschöpfe sind sie – und von eurer Hand wird der HErr ihr Blut fordern, wenn sie durch eure Schuld verderben! – Um eurer armen Kinder willen bittet, im Namen JEsu beschwört euch jetzt meine Seele: Gebt besser auf die euch anvertrauten Geschöpfe Gottes acht, – werdet nicht Verräter und Verderber an euren eigenen Kindern! Gott rettet gern alle Menschen, Christus ist auch für die Kinder gestorben, auch sie hat ER teuer erkauft zu Seinem Eigentum; ich beschwöre euch: Stehlet dem HErrn eure Kinder nicht, verderbet Ihm Sein Eigentum nicht, – sondern führet sie dahin, wo Gott wohnt, – wo Christi Versöhnung gepredigt wird, – wo man christlich glaubt und lebt! Erbarmet euch über eure Kinder und höret mich!


III.

 Als das Kind JEsus sich am Abend des ersten Tages der Rückreise nicht fand, mußten Maria und Joseph Ihn drei Tage lang mit Schmerzen suchen. Daß sie Ihn suchten, ist natürlich, denn ihrer Pflege war ER anvertraut. Daß sie Ihn mit Schmerzen suchten, war nur insofern recht, als sie