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Aber nicht blos Nathan freut sich, sondern auch der HErr in seinem Gezelt. Die Gesinnung, die David aussprach, war vor Dem recht und schön, der auf dem ewigen Throne sitzt. Salomo bezeugt es ausdrücklich (1. Kön. 28, 18), daß Gott zu seinem Vater David gesagt habe: daß du im Sinne hast, meinem Namen ein Haus zu bauen, hast du wohl gethan, daß du solches vornahmest. Das Vornehmen, der Sinn, der menschliche Plan, die gute fromme Meinung war Ihm angenehm. Der HErr trennt aber das Vorhaben Davids von dem, was sein eigner Rath beschlossen hat. So kann ein Mensch wol etwas beschließen, die Besten im Lande können es billigen, ja der HErr kann Freude haben am Sinn und Willen eines Menschen und doch kann Sein Wille ein anderer sein. David erkennt in seiner Demuth, daß neben seinem Cedernpalast das Teppichzelt eine wenig würdige Wohnung für Gott; er will dem HErrn dienen im heiligen Schmuck. Wer solchen Geist in sich trägt, an dem freuen sich Propheten und der HErr.


2.

 Wenn dem HErrn der Sinn und Plan eines Menschen gefällt, wenn alles recht empfunden und weislich gedacht ist – warum wird dann doch aus der Sache nichts? Es wird dem David vom HErrn ein doppelter Grund angegeben. Du bist ein Kriegsmann – sagt der HErr zu David – und hast viel Blut vergossen; die blutbeflossenen Hände des Starken, dem noch so viel zu thun übrig ist, taugen nicht zu dem friedlichen Werk des Tempelbaus. Noch hat David erst die Philister gedemüthigt, aber es haben sich nun alle Völker erhoben vom Libanon bis Ägypten, da darf David das Schwert noch nicht einstecken; was unter Josua und unter den Richtern versäumt worden ist, muß er nachholen. Es müßen noch viele

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Wilhelm Löhe: David und Salomo. C. Bertelsmann, Gütersloh 1895, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_David_und_Salomo.pdf/54&oldid=- (Version vom 11.9.2016)