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haben keine Ueberzeugung von der Gegenwart Gottes in der Kirche und insonderheit von Seiner Gegenwart im Sacrament. Wer einsieht, daß da mehr Herrlichkeit ist als im Tempel Salomonis, als in der Wolken- und Feuersäule, der wird auch einsehen, daß der Ort, wo Gott den Seinen begegnet, eine würdige Beschaffenheit haben muß, der wird eifern für Schönheit des heiligen Orts und wird sich schämen, sein Glas Narde zurückzuhalten, das er dem HErrn JEsus schuldig ist.

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IX.
1. Chron. 16, 25. 26; 27. 28; V. 29.


1.

 Es ist ein eigentümlicher Ausdruck, der in dieser Lection gebraucht wird: Gott habe den Leviten geholfen. Was für eine Hilfe mag das gewesen sein und warum wird das besonders hervorgehoben? Gott hat ihnen geholfen, daß sie nicht starben wie Usa, der seine Hand ausstreckte und die Lade berührte und darüber zu Grunde gegangen ist. Weil David und die Priester ein lebendiges Bewußtsein ihrer Sünden hatten, so hatten sie nicht die völlige gewisse Zuversicht, daß sie verschont bleiben würden. Sie waren tief im Innern überzeugt, daß wenn ein Strahl von dem unnahbaren Sitze Gottes sie getroffen hätte, sie es verdient hätten. Deshalb waren sie auch so voll Furcht und Zittern beim Tragen der Lade, daß man alle sechs Schritte ein Opfer dem HErrn darbrachte, um Seinen Zorn gegen das Volk zu versöhnen. Es ist dem ganzen Zug, namentlich dem ersten Theil desselben anzumerken, welche Furcht im Volke herrschte.

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Wilhelm Löhe: David und Salomo. C. Bertelsmann, Gütersloh 1895, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_David_und_Salomo.pdf/42&oldid=- (Version vom 11.9.2016)