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VII.
1. Chron. 15, 8–10; 11–13; 14–27.


1.

 Als der König David dem HErrn, seinem Gott, den Tempel bauen wollte, bekam er zur Antwort: nicht er, sondern sein Sohn solle dem HErrn ein Haus bauen, denn er, David, sei ein Mann des Kriegs und habe zu viel Blut vergossen. Trotzdem aber ist David der Mann nach dem Herzen Gottes. Er ist kein Eroberer gewesen, er hat nie ohne Veranlassung einen Krieg angefangen; obwohl ein Held ohne Gleichen hat er doch den Frieden gesucht allewege. So gewaltig war aber dennoch der Eindruck seiner Person, daß alle Könige von Libanon bis zum rothen Meer ihn fürchteten. Die Philister aber beunruhigte sein Emporkommen, darum machten sie sich auf wider ihn und lagerten sich dicht hinter Jerusalem im Grunde Rephaim. Als David das merkt, will er sich wehren; er wartet nicht, bis die Feinde vor die Mauern Jerusalems kommen, sondern zieht ihnen muthig entgegen. Aber er führt den Streich nicht, ehe er göttliche Weisung und Verheißung hat. Er fragt den HErrn, seinen Gott: Soll ich die Philister angreifen, wirst Du sie in meine Hand geben? Und der HErr antwortet: Ziehe hinauf; ich habe sie in deine Hände gegeben. Erst nach Empfang dieser göttlichen Antwort greift er die Feinde an und zertheilt sie wie Wasser. Daher nennt er die Gegend Baal Prazim: der HErr hat meine Feinde durch meine Hand zertrennt, wie sich das Wasser trennt.

 Wie anders zieht David in den Krieg, als Saul in seine letzte Schlacht wider die Philister zog. Saul hatte keinen Propheten und keinen Gott, der ihm Auskunft gab,

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Wilhelm Löhe: David und Salomo. C. Bertelsmann, Gütersloh 1895, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_David_und_Salomo.pdf/34&oldid=- (Version vom 11.9.2016)