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himmlischen Vater vor. Wir fassen das, um was wir beten, so zu sagen, nur am Saum, und der Geist gibt, daß daraus ein Gewand wird, groß genug um Leib und Seele darein einzuhüllen und den ganzen Menschen zu kleiden und zu schmücken.


3.

 Das Volk Israel war, wie es in der 1. Lection hieß, das Volk, über dem Gottes Name genannt war. Aber auch dieses Volk kann, wenn es in irgend ein Unglück geräth, Hilfe und Erhörung nur finden, wenn es bußfertig Gottes Angesicht sucht und von seinem bösen Weg sich bekehrt. Also auch von dem gesegneten Volk, über das Gottes Name genannt wird, wird Buße als Bedingung aller Erhörung seiner Gebete gefordert. Wenn aber das Volk nicht Buße thut für seine Sünde, dann kommt keine Hilfe, und wenn es sich wegwendet nicht blos von den Geboten Gottes, sondern von Gott selber und Ihn nicht mehr unterscheidet von andern Göttern, dann wird Gott all Seine Wohlthaten wegnehmen, dann wird Israel ausgewurzelt werden aus dem Lande, das Gott ihm gegeben hat, und sonderlich wird der Zorn des Lebendigen ausgehen über das Haus, das Ihm geweiht ist. Der HErr hat nicht verlangt, daß man Ihm ein Haus baue. ER hat Jerusalem und den Tempel erwählt aus freier Gnade, um Davids willen, und dem in freier Liebe Sein Herz zugeneigt, der in menschlich freier Liebe Ihm dies Haus widmete. Wenn daher eine Zeit eintritt, wo man anderen Göttern neben Ihm anhangt, so wirft ER dies Haus weg und macht eine Ruine daraus, daß alle Völker, die vorüberziehen, sich wundern werden und daraus studieren können, was Gott denen thut, die von Ihm weichen.

 Wie Israel sich nicht selbst zu Gottes Volk, so kann

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Wilhelm Löhe: David und Salomo. C. Bertelsmann, Gütersloh 1895, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_David_und_Salomo.pdf/127&oldid=- (Version vom 11.9.2016)