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respectirt und nicht die eigene Hand an den Leib des Gesalbten des HErrn gelegt, so würde der HErr ihn vielleicht verschont und den König der Beschnittenen vor der Schande der Unbeschnittenen bewahrt haben. So aber hat er schändlich sein Leben verloren, und nachdem er angefangen hat zu regiren wie eine Sonne, löscht er aus und geht unter in Finsterniß. Sonst sagt man: Ende gut, alles gut, und ein gutes Ende läßt die Fehler und Mängel eines ganzen Lebens vergessen. Aber bei Saul hat das Ende den guten Eindruck des ganzen Lebens ausgetilgt. Bei ihm ist das Ende schlecht, es klaffen alle Fehler seines Lebens, auch die Art seines Todes ist schlecht.

 Da sieht man, wie man nicht wandeln soll. Ein jeder gehe schlicht und einfach den Weg, den er gehen soll, sorge vor allem für seiner Seelen ewiges Heil und sorge nicht für seinen Leib und dessen Ehre über den Tod hinaus. Vergißt ihn dann auch die ganze Welt, wächst Gras über seinem Andenken, so wird doch sein Gedächtniß im Himmel bewahrt bleiben, und der HErr wird den Tod Seiner Heiligen werth achten und ihrer gedenken in Ewigkeit. Amen.

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II.
1. Chron. 12, 1–3; 4–6; 7–9.
(Vgl. 2. Sam. 5.)


1.

 Welcher Gegensatz ist zwischen der ersten Lection von heute und zwischen den beiden Lectionen von gestern. Gestern sahen wir den König Saul in all seinem Unglück und heute

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Wilhelm Löhe: David und Salomo. C. Bertelsmann, Gütersloh 1895, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_David_und_Salomo.pdf/10&oldid=- (Version vom 11.9.2016)