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geschrieben steht: „welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder!“ – Wohl dem, der solchen Vorsatz in sich spürt! – Doch auch nicht wehe dem, der viele Anfechtung und die böse Neigung des Herzens spürt; denn weil er diese spürt, ist das Leben des Geistes in ihm nicht erloschen. Ist es auch etwa einem glimmenden Dochte gleich, so ist ihm neues Öl und Stärkung in der Absolution bereitet; ist der innere Mensch auch noch so schwach, in Vergebung der Sünden wird er erneuet werden! Darum eile ein solches Herz desto brünstiger zur Absolution, auf daß es gestärkt und sein Vorsatz jenem Vorsatz, von dem wir oben geredet haben, immer ähnlicher werde.


31.
Wie oft und bei welchem Seelsorger soll man sich absolvieren lassen?

 Nach alledem fragt sich: wie oft soll man sich absolvieren lassen – und bei welchem Seelsorger? Auf die erste Frage läßt sich keine Antwort in Zahlen geben, die Zahlen anlangend, muß der Mensch sich selbst beurteilen. Alles, was wir sagen können, ist: „So oft dich deine Sünden nagen, so oft sie dich beunruhigen!“ Diese Antwort schließt fürs erste aus die starken Geister, welche sich allezeit eines fröhlichen Glaubens rühmen, niemals angefochten sind, ihr Leben lang der Absolution nicht begehren, als die ein für allemal absolviert seien

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Einfältiger Beichtunterricht für Christen evangelisch-lutherischen Bekenntnisses. Kommissionsverlag der Buchhandlung der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1900, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Beichtunterricht_(4._Auflage).pdf/78&oldid=- (Version vom 17.7.2016)