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schnell wieder entrinnender Wunsch, anders zu sein, – oder gar nur der Abwesenheit des entgegengesetzten Vorsatzes, sich durch nichts in einem sündlichen Leben stören zu lassen, gemeint; sondern ein solcher Vorsatz, welcher aus der tiefen Einsicht hervorgeht, daß die alte Lebensweise eine zum sichern Verderben führende ist, ein Vorsatz, welcher nicht auf Hochschätzung eigner Kräfte, sondern auf festem Glauben ruht an den, von welchem Kraft und Vermögen kommt, – ein Vorsatz, der vom h. Geist erweckt, mit fröhlichem Vertrauen alsbald zur That schreitet, welcher Früchte herzlicher Buße alsbald zur Reife bringt, ein Vorsatz, der, vom HErrn stammend, in der Absolution vergangener Sünden zu wachsen und sich zu stärken trachtet, welcher das Gelächter und den Hohn vormaliger Sündengenossen verschmähend, in Geduld und guten Werken nach dem Ziele des Glaubens, der Seelen Seligkeit, ringt und nicht eher abläßt, bis er ewiglich gesegnet ist.

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 Dieser Vorsatz soll sich verjüngern bei jeder Absolution, die er für seine Mängel empfängt; soll immer mehr zum gläubigen Gelübde werden, welches in uns der HErr hält und alsdann krönet. – Dieser Vorsatz soll dermaßen im Glauben erstarken, daß er auch unter vielen Schwachheiten und täglichen Sünden nichts destoweniger als ein Werk des h. Geistes aufrecht bleibt. Er soll mit einem Worte nichts anders sein, als ein Treiben des h. Geistes nach dem, was davornen ist, wie

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Einfältiger Beichtunterricht für Christen evangelisch-lutherischen Bekenntnisses. Kommissionsverlag der Buchhandlung der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1900, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Beichtunterricht_(4._Auflage).pdf/77&oldid=- (Version vom 17.7.2016)