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sprechen die Beichtväter Vergebung der Sünden im Namen Gottes; es ist ebenso, als spräche Gott selbst, denn Sein ist auch die Absolution Seiner Gesandten und Stellvertreter – und wer ihnen den Glauben verweigert, hat in ihnen den HErrn selbst und Seine Absolution verschmäht. Allein bei dem HErrn steht die Macht, Sünden zu vergeben; diese Seine Macht kann Er üben, durch wen Er will, – und wenn Er von den Predigern und Seelsorgern die Offenbarung dieser Macht auf ihre Lippen legt, wie Er in den Nr. 20 angeführten Sprüchen wirklich thut: siehst du denn scheel darum, daß Er so gütig ist? Was gehet es dich an? und wie darfst du sagen: was machst du? – Glaube lieber und erfahre selbst; schmeck’ und sieh, wie freundlich der HErr im Amte der Schlüssel ist!

 Ähnlich ist auch rücksichtlich des Bindeschlüssels zu antworten.


23.
Wozu besondere Absolution, da Vergebung der Sünden in der h. Schrift und in evangelischen Predigten ohnehin zugesichert wird?

 Du antwortest hierauf: „Aber wozu denn eine Absolution durch einen Seelsorger? Haben wir doch in der h. Schrift, jedermann offen, das Evangelium von Vergebung der Sünden geschrieben! Und überdies – wird doch Vergebung auf allen

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Einfältiger Beichtunterricht für Christen evangelisch-lutherischen Bekenntnisses. Kommissionsverlag der Buchhandlung der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1900, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Beichtunterricht_(4._Auflage).pdf/57&oldid=- (Version vom 17.7.2016)