sprechen die Beichtväter Vergebung der Sünden im Namen Gottes; es ist ebenso, als spräche Gott selbst, denn Sein ist auch die Absolution Seiner Gesandten und Stellvertreter – und wer ihnen den Glauben verweigert, hat in ihnen den HErrn selbst und Seine Absolution verschmäht. Allein bei dem HErrn steht die Macht, Sünden zu vergeben; diese Seine Macht kann Er üben, durch wen Er will, – und wenn Er von den Predigern und Seelsorgern die Offenbarung dieser Macht auf ihre Lippen legt, wie Er in den Nr. 20 angeführten Sprüchen wirklich thut: siehst du denn scheel darum, daß Er so gütig ist? Was gehet es dich an? und wie darfst du sagen: was machst du? – Glaube lieber und erfahre selbst; schmeck’ und sieh, wie freundlich der HErr im Amte der Schlüssel ist!
Ähnlich ist auch rücksichtlich des Bindeschlüssels zu antworten.
Du antwortest hierauf: „Aber wozu denn eine Absolution durch einen Seelsorger? Haben wir doch in der h. Schrift, jedermann offen, das Evangelium von Vergebung der Sünden geschrieben! Und überdies – wird doch Vergebung auf allen
Wilhelm Löhe: Einfältiger Beichtunterricht für Christen evangelisch-lutherischen Bekenntnisses. Kommissionsverlag der Buchhandlung der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1900, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Beichtunterricht_(4._Auflage).pdf/57&oldid=- (Version vom 17.7.2016)