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und Her-Reden spricht er einen Schritt weitergehend, den Satz aus: „Das Brot, das Ich geben werde, ist mein Leib, den Ich geben werde für das Leben der Welt.“ Als nun die Juden murren darüber: „Will Er uns sein Fleisch zu essen geben?“ sagt der Herr: „Werdet ihr nicht essen das Fleisch des Menschensohnes und trinken Sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch.“ Hier spricht der Herr deutlich von dem geistlichen Empfang seines Leibes und Blutes. Ihn, der sich für das Leben der Welt hingibt, muß man im Glauben ganz und völlig in sich aufnehmen, sonst ist kein Leben in uns. Luther hat auch die Worte so aufgefaßt, daß sie nicht unmittelbar vom hlg. Abendmahl reden, aber eine Hindeutung auf das hlg. Abendmahl sind sie ja sicherlich. Diese fortgehende Vereinigung mit Christo, diesen steten geistlichen Empfang seines Leibes und Blutes, daß man also Den, der Sich für uns gab, gläubig in sich aufnimmt, den will der Herr durch das hlg. Abendmahl sonderlich stärken und ermöglichen. Daß Er auf das hlg. Abendmahl hinweist, kann für jeden, der die Worte liest, keinem Zweifel unterliegen, woher sonst die Teilung in sein „Fleisch und Blut“, die er immer wieder zum Ausdruck bringt. Es soll darum durch den Empfang des hlg. Abendmahles etwas in uns gestärkt werden, was an sich jederzeit stattfindet. Es soll in uns gestärkt werden, die enge persönliche Vereinigung mit Christo, ohne die kein Leben in uns wäre. So darf denn als die eigentliche Kraftquelle, die durch das hlg. Sakrament in uns eröffnet wird, diese Vereinigung mit Christo bezeichnet werden. Wenn wir innerlich mit dem Herrn Christo, dem Erhöhten, uns immer mehr vereinigen, dann wird unser Leben mehr und mehr werden, was es sein soll, ein Opfer des Dankes ihm dargebracht. So hat schon die alte Kirche das hlg. Abendmahl „die Eucharistie“ genannt „das Danksagungsopfer.“ – Zum Dank für das vom Herrn für uns gebrachte Opfer werden wir willig, uns Ihm zum Opfer des Dankes darzubringen mit allem, was wir sind und haben. Je mehr diese unsere Vereinigung mit Christo in uns gestärkt wird, umsomehr wird unser Christenleben sich zu einem wahren Werk der Hingabe an den Herrn gestalten.

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 Ist das nicht besonders wichtig für Schwestern, die den Entschluß gefaßt haben, ihr Leben und ihre Kraft unmittelbar in den Dienst des Herrn und Seiner armen Glieder auf Erden zu stellen? Sie übernehmen an sich nichts anderes als was jedes Christen große Aufgabe und Pflicht ist, aber Schwestern haben den großen Vorzug, daß auch ihr Beruf, den sie übernehmen, unmittelbar ein Dienst dem Herrn und Seinen Brüdern sein darf. Schwestern brauchen eine besondere Kraft der Vereinigung mit dem Herrn. Sie haben, sozusagen, viel auszugeben in steter Opferwilligkeit und in willigem Dienst. Dazu brauchen sie auch ein besonderes Maß von Kraft und darum liege ihnen fleißiger Empfang des hlg. Mahles sonderlich nahe. Sie brauchen auch eine besondere Kraft der Vereinigung und Verbindung unter sich; denn das Zusammenleben