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verbinden nach Seiten seiner gottmenschlichen Natur und besonders auch nach Seiten Seiner erhöhten Leiblichkeit. Er will Sich mit den Seinigen da so ganz und völlig verbinden, daß sie dadurch im vollen Sinn Sein Leib werden, wie nach Gottes Wort „die Kirche Sein Leib ist.“ Der Apostel Paulus bezeugt das sehr nachdrücklich: Die Kirche ist Sein Leib, nämlich „die Fülle des, der alles in allem erfüllet,“ d. h. die Kirche bringt den gleichsam erst zum Vollmaß Seines Bestandes, der an sich alles in allem erfüllt, sie also nicht bedarf.

 Christus will einen Leib haben im weiteren Sinn, nämlich Seine Gemeinde. Er wird mit ihr im vollen Sinn Ein Leib im heiligen Mahl. Eine besondere persönliche Vereinigung des erhöhten Herrn mit den Seinigen auf Erden und mit Seiner ganzen Kirche und Gemeinde soll in diesem Sakrament ermöglicht werden. Es folgt daraus reicher Segen für die Einzelnen. Vor allem ist hier die Vergebung der Sünden zu nennen, wie Luther das unter Bezugnahme auf die Einsetzungsworte hervorhebt. Denn der Herr sagt: Das ist mein Blut, das für Euch vergossen ist zur Vergebung der Sünden, ebenso wie Sein Leib zur Tilgung der Sünden dahingegeben ist. Die Vergebung der Sünden, die uns in der Taufe schon ein für allemal geschenkt ist, die uns im Wort fortwährend verkündigt, auch in der Absolution persönlich zugeeignet wird, wird uns im heiligen Abendmahl aufs festeste versichert. Wir empfangen dafür ein Unterpfand, nämlich eben den Leib, der für uns gegeben, das Blut, das für uns vergossen ist. Indem der erhöhte Herr uns diesen am Kreuz dahin gegebenen Leib, uns das am Kreuz vergossene Blut wirklich zu empfangen gibt, gibt er uns doch die festeste Bürgschaft dafür, daß er auch uns zu gut hingegeben ist und daß wir uns dessen immer wieder von neuem getrösten dürfen. Wenn auch die Vergebung der Sünde in der Taufe ein- für allemal geschenkt ist, so wissen wir gut genug, daß wir täglich wieder sündigen und so oft durch besondere Sünde in innere Unsicherheit auch über unsern Gnadenstand kommen. Darum hat uns der Herr in diesem Sakrament die Bürgschaft dafür geben wollen, daß wir uns Seines Opfertodes gewiß immer wieder getrösten dürfen. – Luther hat hier nun im 5. Hauptstück des Katechismus wiederum einen überaus bedeutsamen, diesmal mehr für das praktische Christenleben hochwichtigen Satz ausgesprochen: „Wo Vergebung der Sünde ist, da ist Leben und Seligkeit.“ Deshalb ein wichtiger Satz, weil darin gesagt ist, daß Leben und Seligkeit von Vergebung der Sünden abhängen und daß mit der Vergebung der Sünden Leben und Seligkeit gewährleistet ist.

 Da wir im hl. Abendmahl zugleich den verklärten Leib, das verklärte Blut Jesu Christi genießen, also eine himmlische Speise, so wird dadurch das neue Leben in uns mächtig gestärkt. So ist das hl. Abendmahl das Manna vom Himmel, das der erhöhte Herr uns spendet. Es ist die Engelspeise, die uns stärken kann auf dem Wege unserer Pilgerschaft, auf dem Wege durch die