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zu verstehen sei. Das ist nun sprachlich unrichtig; denn nach dem griechischen Text heißt es bei Lukas und Paulus nicht etwa: „das ist das neue Testament, das in meinem Blut irgendwie verfaßt ist oder durch mein Blut zustande gekommen ist, sondern vielmehr „das ist in meinem Blute das neue Testament“, sodaß der Gedanke auch hier ganz deutlich der ist: Wenn ihr von diesem Brot esset, so empfangt ihr Meinen Leib, wenn ihr von diesem Kelch trinket, so empfanget ihr Mein Blut des neuen Testamentes, wie Matthäus und Markus es wiedergab. So ist hier klar und bestimmt ausgedrückt, daß wir das Blut Christi und in ihm den neuen Bund empfangen, das ist das neue Verhältnis mit Gott, das hergestellt ist durch die Hingabe des Lebens Christi. Wie im übrigen die Verschiedenheit zu erklären ist, kann uns hier nicht ausführlicher beschäftigen, doch sei es angedeutet, daß ohne Zweifel der Herr nicht nur einmal sondern wiederholt die Worte bei der Stiftung des heiligen Sakramentes beim Spenden an die Seinigen gesprochen haben wird, sodaß er einmal nach der durch Matthäus und Markus und das andre Mal nach der durch Lukas und Paulus uns aufbehaltenen Ausdrucksweise austeilte. Nun kommt aber noch dazu, daß die Aussagen des Apostels Paulus im 1. Korintherbrief Kap. 10 und 11 ganz klar und deutlich erweisen, daß der Apostel einen wirklichen Empfang, eine wirkliche Gemeinschaft des Leibes und Blutes Christi im heiligen Sakrament geglaubt und gelehrt hat. „Der gesegnete Kelch, welchen wir segnen, ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi?“ Die ganze Darlegung dort geht davon aus, daß man im heiligen Abendmahl in wirkliche Gemeinschaft des Leibes und Blutes Christi tritt und 1. Korinther Kap. 11, wo er vom würdigen und unwürdigen Empfang redet, geht er auch deutlich davon aus, daß Jeder, der zum heiligen Sakrament geht, Christi Leib und Blut empfängt, sonst könnte er nicht sagen, daß man durch unwürdigen Empfang schuldig wird an dem Leib und Blut des Herrn, sonst könnte er nicht sagen, daß man damit isset und trinket ein Gericht, deshalb weil man nicht unterscheidet den Leib des Herrn, weil man nicht wohl bedenkt, daß man Christi Leib und Blut im heiligen Abendmahl empfange. Es ist damit schon gesagt, daß wir im heiligen Abendmahl unter den sichtbaren Zeichen des Brotes und Weines Christi wahren Leib und Christi wahres Blut empfangen. Was ist aber nun die besondere Bedeutung dieser himmlischen Gabe und welcher Segen ergibt sich daraus?

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 Die besondere Bedeutung der im Sakrament des Altars zuteil werdenden Gabe liegt in der persönlichen Vereinigung des erhöhten Herrn mit den Seinigen auf Erden. Der erhöhte Herr ist den Seinigen allezeit nahe durch Seinen Geist, den er gesandt hat. Durch Seinen Geist arbeitet und wirkt Er an unsern Herzen nach Seiner wiederholten Verheißung. Im heiligen Sakrament des Altares will der zur Rechten erhöhte Herr sich ganz persönlich mit uns