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4. Stunde.
Montag, den 28. Oktober 1912, vorm.
Anfang: Lied 202
Psalm 111.
Kollekte 212, 17. Schluß: Ps. 42.
Lied 193, 2. 7. 8.

 Das Lied, das wir sangen, das Gebet, zu dem wir uns vereinigten und auch der Psalm, den wir beteten, hat Ihnen, verehrte Schwestern, wenn Sie es nicht schon selbst vermuteten, gezeigt, von welcher Gnaden- und Kraftquelle heute geredet werden soll: Vom Sakrament des Altars. – Die beiden Sakramente haben das gemeinsam, daß durch ein sichtbares Zeichen ein bestimmtes unsichtbares Heilsgut mitgeteilt wird. Die Zusage, daß wirklich mittelst eines sichtbaren Zeichens eine himmlische Gnade mitgeteilt werden darf, konnte nur der geben, der der Kirche Haupt und Herr ist und ihr die Verheißung ließ, daß Er bei ihr sein wolle alle Tage bis an der Welt Ende. Und darum muß auch bei jeder Verwaltung der heiligen Sakramente auf dieses Wort der Stiftung und Einsetzung Jesu Christi notwendig zurückgegangen werden. Und wenn die ganze Feier des Sakraments auf diesem Stiftungsworte Jesu ruht, so versteht es sich von selbst, so ziemt es sich, daß dieses Stiftungswort auch äußerlich ausgesprochen wird und so ergeben sich allerdings die drei Wesensbestandteile des Sakramentes, von denen man herkömmlicherweise spricht: 1. Einsetzung Christi, also Wort der Einsetzung, 2. sichtbares Zeichen, 3. himmlisches Heilsgut und es ist insofern auch der Satz des Augustinus richtig: Wenn zum Element, d. h. zum sichtbaren Zeichen, das Wort hinzukommt, so wird das Sakrament. Insofern ist das richtig, als es unsere Aufgabe bei der Verwaltung des heiligen Sakramentes ist, das sichtbare Zeichen anzuwenden, das der Herr angeordnet hat und daß wir uns dabei auf das Stiftungswort Jesu Christi zu gründen haben, es gewissermaßen dem Herrn vorhalten, damit er tue, was er zugesagt hat und demnach der erhöhte Herr durch seinen Geist das himmlische Heilsgut hinzugebe und uns mitteile. Es ist aber doch zu sagen, daß in der Heilsordnung, wir im ganzen Heilswerk Gottes es nicht schablonenmäßig hergeht oder in äußerlicher Gleichheit, sondern wo Leben ist, da ist auch allezeit Mannigfaltigkeit. So besteht auch zwischen den beiden Sakramenten, so eng sie zusammengehören, so gleich sie sind, doch ein gewisser Unterschied. Auch bei der heiligen Taufe findet das