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Glaubensgewißheit in Gleichheit gestellt mit der Überzeugung, die menschliches Wort bei vernünftigen Menschen zu wirken vermag.

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 Das Wort von dem wir reden, ist zunächst mündlich an die Menschen ergangen. Gott hat von Anfang an Männer erwählt und gesandt, um an den Menschen Seine Aufträge und Befehle vollbringen zu lassen. Diese Männer haben zuerst mehr durch ihr Beispiel nach außen hin gewirkt; so Henoch, der ein göttlich Leben führte und Noah; doch wissen wir von beiden, daß sie auch im Wort geredet und Zeugnis gegeben haben von Gott und von den kommenden Gerichten. Ich erwähne dabei, daß, wenn es 1. Mose 4 von Enos heißt: „man hat zu seiner Zeit begonnen zu predigen beim Namen des Herrn“, so ist das zu übersetzen „man begann anzurufen beim Namen des Herrn.“ Nicht als ob das Gebet erst damals zur Zeit des Sohnes des Seth aufgekommen wäre, sondern es ist damit das öffentliche gemeinsame Gebet gemeint, der Gottesdienst, der hauptsächlich in der Anrufung durch Gebet und begleitendes Opfer bestanden haben wird, wenn vielleicht auch irgendwelche, ob auch kurze Mitteilung eines Wortes oder Darbietung einer Lehre oder Ermahnung nicht ganz gefehlt haben mag. Der Mann, der im alten Testament von entscheidender Bedeutung ist, sodaß sein Name das alte Testament schlechthin bezeichnen kann, nämlich Moses ist nun der erste Prophet gewesen, der erste Mann, durch welchen Gott zu den Menschen geredet hat. Bis dahin trug die Offenbarung vorherrschend die Art der Gotteserscheinung, von jetzt an gewinnt sie den Charakter der Prophetie; darin ist Mose allein schon bedeutsam. Wir wissen, daß er auch der Erlöser, der Retter und Führer des Volkes Gottes gewesen ist, daß er die Stelle eines Mittlers eingenommen hat zwischen Gott und dem Volk, wie das Galater 3 bezeugt, aber nicht die geringste Bedeutung dieses Mannes ist die gewesen, daß er auch der Anfänger der schriftlichen Niederlegung des Wortes gewesen ist. „Mose hat von Mir geschrieben,“ sagt der Herr ganz klar und deutlich. Und wenn damit auch nicht gesagt sein will, daß er jedes Wort der nach ihm in der Bibel genannten 5 Bücher Mose des ebräischen Kanons geschrieben haben muß, so bleiben wir im Gehorsam gegen Christi Wort dabei: Mose hat geschrieben und er hat alles das geschrieben, was als von ihm geschrieben sich ausdrücklich gibt. Wer anders sollte sonst der Verfasser dieses großen Werkes des alttestamentlichen Kanons gewesen sein? Er ist der Anfänger der heiligen Schrift. Die Propheten der früheren Zeit, die nach ihm kamen, haben die Aufgabe mündlicher Predigt gehabt; denn ihnen war der Beruf geworden, Israel zurückzuführen zu seinem Gott und seinem Gesetz. Doch ist von Samuel mit Sicherheit anzunehmen, daß er bei der schriftlichen Verabfassung der Bücher der hlg. Schrift beteiligt gewesen sein wird. Und vollends die späteren Propheten hatten den Auftrag was sie mündlich dem Volke zu bezeugen hatten, auch schriftlich niederzulegen und je mehr der Blick in die Zukunft sich richtete, um so bedeutsamer wurde