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ist immer das wichtigste Mittel bei allem Tun gewesen. So ist doch das Wort Gottes von Anfang an den Menschen gegeben, damit sie Gott erkennen und in Ihm und für Ihn leben sollen. So haben denn schon die Gläubigen des alten Testamentes das Wort gepriesen. Denken wir nur an den Psalm, aus dem wir eben zwei Abschnitte gemeinsam gebetet haben, den 119. Psalm, in welchem jeder Satz, jeder Vers ein Preis des göttlichen Wortes und seiner Kraft und Bedeutung ist. Das allerdings tritt im alten Testament noch nicht völlig klar heraus, daß die Wirkung des Geistes Gottes an das Wort geknüpft ist. Der Geist hat im alten Testament mehr noch im Einzelnen nur gewirkt und vielfach in unmittelbarer Weise einzelne Menschen in den Dienst göttlicher Absicht gestellt, aber nun ist diese Zusammengehörigkeit von Geist und Wort im neuen Testament recht klar und deutlich erschienen und zwar vor allem in der Person unseres Herrn Jesu Christi selber. In Ihm ist Geist und Wort im höchsten Sinn verbunden gewesen. Er ist selbst das Wort des himmlischen Vaters. Und auch als der Menschgeborene hat Er Sich mit dem göttlichen Geist erfüllen und ganz und gar von Ihm bestimmen lassen. Und so sagt Er von Sich Selbst, daß die Worte, die Er redet, Geist und Leben sind, Joh. 6, 63. Und so hat der Herr auch Geist und Wort miteinander in Verbindung gesetzt in Beziehung auf Seine Jünger. Johannis 15 wird es am deutlichsten gesagt: „Der heilige Geist, der vom Vater ausgehen wird, der wird zeugen von Mir und Ihr werdet auch zeugen, denn Ihr seid von Anfang bei Mir gewesen.“ Nicht ein doppeltes,ein verschiedenes Zeugnis ist hier gemeint, sondern eines. Der Geist soll zeugen durch die Jünger und die Jünger sollen zeugen in der Kraft des empfangenen Geistes. Und so wird es vom Herrn noch einmal unmittelbar vor Seinem Scheiden von der Erde, Apostelgesch. 1, den Jüngern gesagt: „Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird und werdet meine Zeugen sein bis an das Ende der Erde.“ So hat der Herr selbst das Wort, das ursprünglich von Ihm ausgeht und inhaltlich von Ihm zeugt, auf das engste mit der Wirkung des Geistes verknüpft. Und darum ist nun das Wort, das durch den Geist Jesu Christi geredet ist, die eigentliche Quelle der Gnade für uns Christen geworden. Das Wort ist es, wie kurz schon gesagt wurde, daß den Glauben, den persönlichen Glauben in uns wirkt. Menschliches Wort kann menschliche Überzeugung wirken; eine überzeugende Rede und Darlegung kann andere dahin bestimmen, daß sie eine irrige Meinung aufgeben und die Wahrheit, die ihnen deutlich dargelegt wird innerlich annehmen und fortan für sie eintreten. Was hier auf dem Gebiet des natürlichen Lebens durchs Wort gewirkt werden kann, das wirkt das Wort des Evangeliums in Beziehung auf das geistliche Leben. Wenn es im Ebräerbrief heißt, daß der Glaube sei eine gewisse Zuversicht des, daß man hoffet und nicht zweifelt an dem, daß man nicht siehet, so heißt dies letztere „die innere Überführung von Dingen, die man nicht siehet.“ Da wird deutlich die