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1. Stunde
am Donnerstag, den 23. November, vormittags 9 Uhr.
Lied 2, 1. 2. 4. Psalm 115. Kollekte[1] 220, 41.


 Im Herrn geliebte Schwestern!

Wer auf einer Bergeshöhe angelangt ist, schaut zurück ins Tal, rückwärts auf die durchmessene Strecke des Weges. Sie sind auch auf einer Höhe Ihres Diakonissenlebens angelangt, denn wer würde unter unsern Schwestern nicht die Einsegnung und den Einsegnungsunterricht als einen Höhepunkt ansehen? So schauen auch Sie zurück auf die durchmessene Strecke des Weges. Die Einzelnen unter Ihnen blicken zurück auf ihren Lebensweg, den sie der Herr führte und ich darf annehmen, daß Sie doch alle eins sind in dem Dank dafür, daß Gottes Hand Sie sichtlich geführt und Ihnen diesen Weg gezeigt hat. Sie schauen auch zurück auf die bisherige Strecke Ihres Diakonissenlebens, auf die Zeit der Vorbereitung, die nun ihrem Ende entgegengeht. Ist Ihnen diese Zeit vielleicht lang geworden oder ist es Ihnen gegangen wie einst Jakob, der als er sieben Jahre um Rahel hatte dienen müssen, meinte es deuchten ihm nur Tage gewesen zu sein? Es ist Ihnen vielleicht manchmal diese Zeit des Wartens und der Bereitung lang geworden; doch sind Sie gewiß jetzt auch eins in der Ueberzeugung, daß die unter uns eingeführte Ordnung gut und heilsam ist und daß sie auch Ihnen zum Segen war. Das Diakonissenwerk, der Diakonissenberuf, schaut auch auf eine sehr lange Zeit des Bestandes zurück. Der Name Diakonisse, dem Griechischen entnommen, erinnert daran, daß diese Einrichtung


  1. Die Kollekten sind sämtlich aus dem II. Teil von Löhes Haus-Schul- und Kirchenbuch entnommen.