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Schwestern dann wieder zurückkehren sollten in ihre Gemeinde, damit die weibliche Diakonie wieder eine gemeindliche Tätigkeit würde. Er wurde aber darauf geführt, doch ein Mutterhaus zu errichten, wie das schon nicht wenige Anstalten hatten, weil nicht alles von seinen Gedanken für die Gegenwart reif war und weil er sah, daß die Schwestern die Zusammenfassung in einem Mutterhaus brauchten. Anstalten als Uebungsstätten für die Ausbildung hat er von Anfang an in Aussicht genommen und gerade diese Anstalten wuchsen mächtig heran: das Schulwesen und die Blödensache waren von Anfang unserm Mutterhaus gleichsam in die Wiege gelegt. So hat denn unser Haus an den meisten Betätigungen seinen Anteil erhalten, die wir vorhin als Tätigkeiten der Inneren Mission nannten. In unserm Jahresbericht machen wir 8 Unterabteilungen: das Schulwesen, die Blödensache, die Arbeit an Gefährdeten und Gefallenen, die Obsorge für Schwache und Kranke, die Fürsorge für Gäste, die Veranstaltungen für den äußeren Bestand des Werkes und dann den eigentlichen Dienst für das Heiligtum. Was die Veranstaltungen für den äußern Bestand des Werkes anlangt, so sind sie nötig zum Teil für den gesamten Bestand wie Apotheke, Oekonomie, Buchhandlung und sind wieder notwendig im kleinen und einzelnen innerhalb der Häuser, wie die Arbeiten in der Küche und Waschküche und Aehnliches mehr. Ich möchte nur betonen, daß auch diese Tätigkeiten, die zunächst nur dem äußern Bestand des Werkes dienen, gleichfalls ein wichtiger, großer Dienst sind für das Ganze und daß sie vielfach besonders Gelegenheit bieten einzuwirken auf die Mithelfenden einzuwirken und so durch Beispiel und Vorbild zu zeigen, wie man auch in diesen kleinen und gering erscheinenden Arbeiten Treue erweisen und Liebe üben kann im vollsten Sinn. Ja, wenn nur alle Tätigkeiten, die Sie üben und noch üben werden im Verlauf Ihrer Berufstätigkeit im rechten Sinn geübt werden möchten.


III.

 Wir reden nur noch ein kurzes Wort von der Tüchtigkeit für die Liebestätigkeit.

 Ob es nun mehr Arbeiten weiblicher Diakonie, ob es mehr Werke der Inneren Mission oder ob es auch rein humane Bestrebungen sind, alles kann im Sinn christlicher Liebestätigkeit geübt werden. Und da bleibt maßgebend, was 2. Kor. 5 gesagt ist: „Die Liebe Christi dringet uns also.“ Es heißt wörtlich: Die Liebe Christi hält uns in Schranken. Luther hat nicht falsch übersetzt, denn der Apostel meint sicherlich, die Liebe Christi hält uns in dieser Bahn des Arbeitens und Wirkens; aber zugleich freilich muß uns die Liebe Christi in Schranken halten. Wir können nicht anders als arbeiten, Werke der Liebe vollbringen, aber immer