Seite:Wilamowitz Geschichte der griechischen Sprache 14.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

solche Einfälle abzuweisen, wie, daß Apollon von ἀπέλλα käme, in Anaximandros die Hürde μάνδρα steckte, denn beides sind dorische Wörter.

Noch eine andere nicht minder wichtige Aufgabe verlangt eine zusammenfassende Vergleichung der archaischen Inschriften, auf denen sich ganze Sätze finden. Da reicht die für das ausgebildete Griechisch charakteristische Gliederung des Gedankens durch μέν – δέ sehr weit, aber bei den Thessalern ist die Beteuerungspartikel μάν, μά zur Adversativpartikel statt δέ geworden. Und im Neugriechischen hört man gar nicht selten ein ‚ma‘ im Sinne von ἀλλά, das freilich aus dem Italienischen stammt. In Kyrene finden wir einmal μὲν δέ – δέ[1]; man stutzt zuerst, aber das erste δέ schließt den durch μέν δέ gegliederten Satz an den vorigen. Das ist sehr gut an sich; aber die Sprache ist diesen Weg nicht weitergegangen. Öfter findet sich ebenda μέν – τε, das wir dem Sophokles auch nicht nehmen können, und doch war das bei ihm schon etwas dem geltenden Gebrauche Widerstrebendes und ist dann ganz aufgegeben. Natürlich gibt es auch τε δέ wie in alter Poesie. Gesetze führen zu Bedingungssätzen, und wir erwarten ἐάν, dorisch αἴκα mit dem Konjunktiv; das ist auch vorherrschend, aber wie merkwürdig, daß wir in Elis αἴ und in den dirae Teiorum ὅστις mit dem Optativ finden; nur vereinzelt in Gortyn. Im Nachsatze bei den Eleern den Optativ mit ἄν anzutreffen, war uns bei der ersten Entdeckung ganz verwunderlich, und es lehrt auch, wie spät sich die Ausdrücke für die logischen Gedankenverbindungen, an die wir gewöhnt sind, allgemein durchgesetzt haben. Wir erwarten da im


  1. Ferri alcune iscrizioni di Cirene (Abh. Berl. Ak.) S. 21.