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Otto Vorländer: Ein Klostermuseum in der Heide (Wienhausen). In: Die Denkmalpflege. 4. Jg., S. 109–113

Abb. 5. Durchbrochene Broncetafel in der Sammlung des Klosters in Wienhausen. – Aufgenommen von O. Vorlaender.
(Etwa 1/3 der wirkl. Größe.)

verlegt habe, sind keine sicheren Belege vorhanden (nur in einer ungedr. Kl. Chronik ist etwas davon erwähnt).[1] Im Kloster-Archiv befindet sich die vom Bischof als Reichsfürst unterzeichnete Stiftungsurkunde, sie ist u. a. abgedruckt in „Vaterländisches Archiv oder Beiträge zur allseitigen Kenntniß des Königreichs Hannover, wie es war und ist“, herausgegeben v. Spiel, I. Bd. Jahrg. 1819, S. 289-291.[2] Durch sie wird das neue Kloster mit Gütern und besonderen Gerechtsamen ausgestattet. Es wird ferner der heiligen Gemeinschaft, als Nachfolger in den

1. Klostergebäude. 2. Klosterkirche. 3. Kirche der Gemeinde. 4. Aebtissin-Wohnung. 5. Neuere Wohnungen für Conventualinnen. 6. Klosterknechtswohnung[WS 1]. 7. Nebengebäude des Klosters. 8. Vorhof. 9. Kleinerer Klosterhof. 10. Größerer Klosterhof. 11. Hinterhof. 12. Gärten. 13. Bleiche. 14. Klostergehölz. 15. Wohnung und Nebengebäude des Beamten. 16. Glockenhaus.
Abb. 6. Lageplan des Klosters Wienhausen.

früheren Archidiakonats-Befugnissen, ein Propst vorgesetzt, der die jedesmalige Bestätigung aus den Händen des jeweiligen Bischofs zu empfangen hat. Die neue Stiftung wurde von den hildesheimischen Bischöfen Konrad, Heinrich, Johann, sowie von den braunschw. lüneburgischen Herzögen bezw. Herzoginnen mit Gütern und Rechten reich ausgestattet (s. Sudendorf u. a.). Dagegen soll die Herrschaft eines Vogtes unterbleiben. – Wahrscheinlich wurde in den Jahren 1305–1306 unter Propst Konrad von Horn (an anderer Stelle v. Here genannt)

Abb. 7. Kloster Wienhausen nach Merian (1654).

die Klosterkirche erbaut, die später durch die umfassenden Malereien an Wänden und Decken so bekannt geworden ist.[3] Weiterhin beschenkte Herzog Otto das Kind dieses Kloster mit reichen Gütern im Lüneburger Lande. Im Jahre 1239 wurden die meisten Gebäude des prächtig erstandenen Klosters vollendet und ihrer Bestimmung übergeben. In Gegenwart der Herzogin Agnes, mit ihrem Hofstaate, vielen Rittern und Edlen, einer Anzahl Geistlicher, und unter Theilnahme einer großen, von nah und fern herbeigeströmten Volksmenge, hielten die ersten edlen Nonnen, die aus dem Jungfrauenkloster Wiltingerode (nach Görges: Wöltingerode) bei Goslar gekommen, unter Führung des Propstes


  1. Vergl. Pfeffinger I., 79. – Manecke, Städte u. Aemter in Lüneburg, S. 318 ff. – Görges, Vaterl. Gesch. u. Denkw. Braunschw. 1845, 3. Jahrg., S. 242 ff.
  2. Vergl. ferner: Lüntzel, Geschichte der Diöcese Hildesheim, S. 106, 291, 299 ff. – Pergament-Acten des Pfarr-Archivs in Wienhausen, 1346–1513. – Bettinghaus, a. a. O. S. 25 ff. – Mithoff, a. a. O. – Hoogeweg, Urkundenbuch d. Hochstifts Hildesh., Bd. VI, 2. Th. Lenkefeld S. 715. – Pfeffinger, Braunschw. Historie, I., 75.– Spiel, Vaterl. Archiv, I., S. 289. – Antiquit. Katelnburg, Anh. S. 124. – Antiquit. Poeld. S. 102. – Manecke 1858, S. 318 ff., Hist. Beschr. d. Städte usw. – Doebner, Urkundenbuch d. Stadt Hildesheim, Bd. 1. – Sudendorf, Urkundenbuch d. Herzöge v. Braunschweig u. Lüneburg.
  3. Vergl. die farb. Aufnahmen von Ludger Schroer, im preuß. Staatsbesitz. – Vergl. auch die Chronik im Kloster, ferner Mithoff, a. a. O. und Borrmann, a. a. O. Lief. 1, 2, 4, 6.

  1. Vorlage: Klosterknechtswohnug
Empfohlene Zitierweise:
Otto Vorländer: Ein Klostermuseum in der Heide (Wienhausen). In: Die Denkmalpflege. 4. Jg., S. 109–113. Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1902, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wienhausen_-_Ein_Klostermuseum_in_der_Heide.djvu/3&oldid=- (Version vom 1.8.2018)