William Shakespeare: Was ihr wollt. Übersetzt von Christoph Martin Wieland, Shakespear Theatralische Werke VII. | |
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manierlichen Leuten, die dem Teufel selbst nicht anders als höflich begegnen wollten: Sagst du, dieses Haus sey finster?
Malvolio.
Wie die Hölle, Sir Topas.
Hans Wurst.
Wie, es hat Bogen-Fenster die so durchsichtig sind
wie Gitter, und die innwendigen Steine gegen die Sud-Seite
sind so glänzend wie Eben-Holz; und du klagst über Dunkelheit?
Malvolio.
Ich bin nicht toll, Sir Topas; ich sag euch, es ist finster im Hause.
Hans Wurst.
Tollhäusler, du betrügst dich; ich sage dir, es giebt
keine andre Finsterniß als Unwissenheit; und in dieser stekst
du tiefer als die Egypter in ihrem Schlamme.
Malvolio.
Und ich sage, dieses Haus ist so finster als Unwissenheit,
wenn gleich Unwissenheit so finster als die Hölle wäre;
und ich sage, niemalen ist einem ehrlichen Manne so übel
mitgespielt worden; ich bin nicht mehr rasend als ihr selbst;
macht die Probe mit mir, fragt mich etwas gescheidtes was
ihr wollt, und seht ob ich euch nicht antworten werde,
wie sich’s gehört.
William Shakespeare: Was ihr wollt. Übersetzt von Christoph Martin Wieland, Shakespear Theatralische Werke VII.. Orell, Geßner & Comp., Zürich 1766, Seite 483. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wieland_Shakespear_Theatralische_Werke_VII.djvu/483&oldid=- (Version vom 1.8.2018)