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William Shakespeare: Othello, der Mohr von Venedig. Übersetzt von Christoph Martin Wieland, Shakespear Theatralische Werke VII.

Cassio.

Das kostbare Kleinod, womit er beladen war, hat seine Fahrt so glüklich gemacht; die Ungewitter selbst, schwellende Seen und heulende Winde, die Wasser-bedekten Felsen und die aufgehäuften Sandbänke, (Verräther, die im Verborgnen lauren, den schuldlosen Kiel anzuhalten) vergassen, gleich als ob sie ein Gefühl der Schönheit hätten, ihre natürliche Grausamkeit, um die göttliche Desdemona unbeleidigt durchzulassen.

Montano.

Wer ist diese?

Cassio.

Sie, von der ich sprach, die Beherrscherin unsers grossen Befehlshabers, die er der Führung des kühnen Jago anvertraut hat, und deren beschleunigte Ankunft unsern Gedanken um eine Woche wenigstens zuvorkömmt. Beschüze nun, o Himmel, beschüze noch Othello! und schwelle seine Seegel mit deinem eignen allmächtigen Athem auf, damit er mit seinem schönen Schiff diese Bay beselige, und wenn seine Liebe in Desdemonens Armen die Entzükung des Wiedersehens ausgeathmet hat, unsre erlöschende Geister in neues Feuer seze, und ganz Cypern mit Muth und Vertrauen erfülle. – –


Empfohlene Zitierweise:
William Shakespeare: Othello, der Mohr von Venedig. Übersetzt von Christoph Martin Wieland, Shakespear Theatralische Werke VII.. Orell, Geßner & Comp., Zürich 1766, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wieland_Shakespear_Theatralische_Werke_VII.djvu/226&oldid=- (Version vom 1.8.2018)