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William Shakespeare: Othello, der Mohr von Venedig. Übersetzt von Christoph Martin Wieland, Shakespear Theatralische Werke VII.

Gefahren die ich ausgestanden, und ich liebte sie um dieses Mitleidens willen: Das ist die ganze Zauberey die ich gebraucht habe. Aber hier kommt sie selbst, laßt sie Zeugniß geben.


Neunte Scene.

Herzog.

Ich denke, in vollem Ernst, eine solche Erzählung würde meine eigne Tochter noch oben drein behexen – – Guter Brabantio, seht diese Sache, da sie nun nicht mehr zu ändern ist, von der besten Seite an. Die Leute brauchen im Nothfall immer lieber ihre zerbrochne Waffen, als die blosse Hand.

Brabantio.

Ich bitte euch, laßt sie reden. Bekennt sie, daß sie seinen Liebes-Bewerbungen auf halben Weg entgegen gegangen sey, so falle Verderben auf mein Haupt, wenn ich ihn einen Augenblik länger tadle. Kommt näher, angenehmes Frauenzimmer; empfindet ihr, wem in dieser ganzen edeln Versammlung ihr am meisten Gehorsam schuldig seyd?

Desdemona.

Mein edler Vater, ich empfinde daß meine Pflicht hier getheilt ist: Euch bin ich für mein Leben und für meine Erziehung verbunden, und beydes lehrt mich die Ehrfurcht die ich euch schuldig bin. Ihr seyd Herr über meinen Gehorsam, in so fern ich eure Tochter bin. Aber hier ist mein

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William Shakespeare: Othello, der Mohr von Venedig. Übersetzt von Christoph Martin Wieland, Shakespear Theatralische Werke VII.. Orell, Geßner & Comp., Zürich 1766, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wieland_Shakespear_Theatralische_Werke_VII.djvu/208&oldid=- (Version vom 1.8.2018)