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lassen und vernachlässigen daher die Ohren. – Ich spreche wirklich aus Erfahrung. Ich bin Frauen in Gesellschaftstoilette begegnet, die – unsaubere Ohren hatten. Weshalb nicht einen kleinen Schwamm nehmen und auch den Ohren zuteilwerden lassen, was sich beim übrigen Gesicht von selbst versteht?! –

Wer Puder benutzt, sollte diesen stets im Handtäschchen mitsichführen, stets! Bei Gesellschaften, Bällen, im Restaurant – immer wird man guttun, gelegentlich nachzupudern. Nichts wirkt auf Herren so ernüchternd, als wenn Frauen z. B. nach ein paar Tänzen den matten Teint verlieren und speckig glänzen.

Schminke? – Nun, ich meine hier nicht die Theater-Fettschminken, sondern die in fester Form, die ähnlich wie Puder aufgetragen werden. Wie manche blasse, reizlose Frau gewinnt in ungeahntem Maße, wenn sie etwas Rot auflegt und Puder aufträgt! – Väter und Mütter, die ihren Töchtern dies verbieten, weil sie glauben, solche Schönheitsmittelchen seien unfein, sind falsch unterrichtet und erweisen ihren Kindern durch das Verbot nichts Gutes. Die heutige Zeit findet weder an Puder noch an Schminke (mit Maß benutzt) etwas Anstößiges, Unfeines. In Frankreich war man schon vor vierzig Jahren so weit. Der berühmte „Charme“ (Liebreiz) der Pariserinnen bestand stets in einem wundervollen – künstlichen Teint, – neben dem Schick, sich zu kleiden. –

Handpflege. - Jeder kann seine Hände pflegen, selbst der, der die gröbsten Arbeiten verrichtet. Niemand braucht mit schmutzigen Nägeln nach getaner Arbeit umherzulaufen. Jeder kann die Nägel sauber beschneiden und befeilen. Dazu braucht man keine Maniküre.

Wer die Nägel poliert oder lackiert (Nagellack gibt es überall), wird seine Hand nur verschönern. Die Zeiten, wo das polieren der Nägel bei Herren für „weibisch“ galt, sind vorüber. Nagellack möchte ich Herren nicht empfehlen. Der lackierte Nagel fällt zu sehr auf.

Gepflegte Nägel sind ein Schmuck jeder Hand, ein Zeichen von Kultur. Die spitze Form des Nagels bleibt die häufigste. Gewarnt werden muß vor dem Säubern

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Wie benehme ich mich?. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1921, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wie_benehme_ich_mich.pdf/18&oldid=- (Version vom 1.8.2018)