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meine jungen Damen, daß Sie durch Ihre Juwelenausstellung heiratsfähigen Herren von Geschmack imponieren! In den seltensten Fällen! Wem das imponiert, der ist nicht auf der Suche nach einer Lebensgefährtin, sondern schaut sich nach einem Schwiegervater mit dickem Geldsack um, und – „der weibliche Juwelenladen“ bleibt nur das notwendige Übel, das mitgeheiratet werden muß. Hierüber noch in Abschnitt 6 einiges.

Ganz unpassend, unfein, ist es, zur Straßentoilette sich mit Schmuck zu behängen. In dieser Hinsicht leisten Russinnen und Polinnen etwas. Ein Brillantarmband ohne größere Zierglieder aus Edelmetall, wo also Brillant an Brillant gereiht ist, ist genau wie Brillantkollier oder größere Halskette aus Edelsteinen der großen Gesellschaftstoilette, mit halsfreier Taille, vorbehalten. Desgleichen die mehrreihige Perlenkette.

Gegen einfache Perlenketten und Gold- oder Platinkettchen mit Anhänger ist nichts einzuwenden. Sie passen zu jeder Toilette. Desgleichen Broschen aller Art. Vor allzu großen Ohrringen sei gewarnt. Ebenso vor Bernsteinketten zu einem fahlen Teint! Da eignet sich nur ein farbenfroher Halsschmuck, etwa Korallen. Man sollte auch in dieser Beziehung nicht jede Mode unbesehen mitmachen.

Niemals trage eine Frau, die geschmackvoll sein will, zur Straßentoilette neben Halskette noch Brosche und Vorstecknadel! Und niemals billigen Kram neben echten Steinen!

Billiger Kram! – Damit kommen wir auf das Gebiet des unechten Schmucks, der Imitationen, der Similisteine und Kunstperlen. – Weshalb soll eine Dame, die sich eine echte Perlenschnur nicht leisten kann, nicht künstliche Perlen tragen?! Wenn diese Schnur nur nicht allzu protzig (Größe der Perlen) ist, wird nur der Kenner zu unterscheiden vermögen, ob echt oder unecht. Über Similisteine denke ich anders. Das Tragen dieser bleibt stets eine in die Augen fallende Täuschung der Umwelt. Immerhin: nicht jeder kann sich echten Schmuck kaufen, und wer Similibrillanten mit Geschmack und Maß auszuwählen

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Wie benehme ich mich?. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1921, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wie_benehme_ich_mich.pdf/15&oldid=- (Version vom 1.8.2018)