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Widar Ziehnert: Preußens Volkssagen, Märchen und Legenden, als Balladen, Romanzen und Erzählungen

34.
Der große Stein
bei
Görlitz.

Als die Sct. Peter- und Paulkirche zu Görlitz erbaut wurde, und auf der vierfachen Reihe der achtzig Fuß hohen Säulen das stattliche Gewölbe sich hob, da ergrimmte der Teufel darüber, riß von der Landeskrone, welcher Berg eine kleine Stunde südwestlich von Görlitz liegt, ein ungeheures Felsenstück los und trug es hoch durch die Luft, um damit das Gewölbe der Kirche zu zerschmettern. Aber Gott beschirmte sein Haus und lähmte die Krallen des bösen Feindes, daß er den Felsblock fallen ließ, ehe er die Stadt erreichte.

Noch heutigen Tages liegt auf dem Wege von der Landeskrone nach Görlitz ein gewaltiger Steinblock, an welchem man noch deutlich die Stellen sieht, wo sich die glühenden Krallen des Teufels beim Anfassen eingedrückt haben.

Empfohlene Zitierweise:
Widar Ziehnert: Preußens Volkssagen, Märchen und Legenden, als Balladen, Romanzen und Erzählungen. C. B. Polet, Leipzig 1839, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Widar_Ziehnert_-_Preussens_Volkssagen.pdf/226&oldid=- (Version vom 1.8.2018)